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In einem dramatischen Wendepunkt in der Zahnheilkunde trägt die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) erneut die Verantwortung für das Geschehen rund um das umstrittene Amalgamverbot. Bereits seit Anfang des Jahres dürfen Zahnärzte in Österreich dieses traditionelle Füllmaterial nicht mehr verwenden, was die Verhandlungen über einen adäquaten Ersatz in den Fokus rückt. Heute früh sollte ein Verhandlungsgespräch zwischen der ÖGK und der Österreichischen Zahnärztekammer (ÖZÄK) stattfinden, doch weitreichende Unstimmigkeiten führten zu einer plötzlichen Absage durch die Zahnärztekammer. Laut heute.at wurde die Absage als Vertrauensbruch seitens der ÖGK gewertet, bedingt durch eine negative Öffentlichkeitsarbeit und Proteste vor dem Hauptsitz der Kammer.
Die aktuelle Situation lässt die Patienten im Ungewissen. Während die ÖGK die Verwendung von Alkasit als Füllmaterial vorantreiben wollte und bereit war, 20 Prozent mehr Kosten als bisher für amalgamfreie Füllungen zu übernehmen, akzeptiert die Zahnärztekammer nur den kostengünstigeren Glasionomerzement als Kassenleistung. Dies bedeutet, dass alle anderen Materialien als Privatleistungen gelten, die Patienten somit selbst tragen müssen. „Wir wollten nur Bedürfnisse der Patienten erfüllen“, so ein Vertreter der ZÄK, doch die ÖGK spricht von Verhandlungsverweigerung und hat bereits Einzelverträge ohne die Kammer angeboten, was wenig Zuspruch fand, wie kleinezeitung.at berichtet.
Kollaboration scheitert
Nach erfolgreichen Verhandlungen mit der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB), wo eine Einigung über die Zahnfüllmaterialien erzielt wurde, erhoffte sich die ÖGK eine ähnliche Lösung in der breiteren Zahnärzteschaft. Die gültige Regelung sieht vor, dass Glasionomerzement und Alkasit als Kassenleistung gelten, was die ZÄK als ungerechtfertigt ablehnt. Sollte kein schnelles Einvernehmen erzielt werden, müssen Patienten weiterhin mit Unsicherheiten bezüglich der Kosten und der Verfügbarkeit von Kassenleistungen rechnen.
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