Vor wenigen Wochen hat die Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien eine Umfrage unter den Angestellten in medizinischen Praxen initiiert, die aktuell für reichlich Diskussionen sorgt. Bei dieser Erhebung wird die Kammer-Nummer erfragt, die eine Identifikation der Ärzte ermöglicht. Dies hat einige in der Ärzteschaft besorgt, da es Bedenken bezüglich der Sensitivität der angeforderten Daten gibt. Die Kammer selbst betont jedoch, dass „keine personenbezogenen Daten“ abgefragt werden und der Zusammenhang zu einem geplanten Projekt mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) nicht besteht.
Der Hintergrund der Umfrage liegt in den bevorstehenden Kollektivvertragsverhandlungen für Angestellte in Einzel- und Gruppenpraxen. Die Kammer verfolgt mit der Umfrage das Ziel, die Lohn- und Personalstruktur besser zu verstehen, um gut vorbereitet in die Verhandlungen zu gehen. Laut Sprecherin Denise Daum gibt es keine negativen Rückmeldungen zur Umfrage; vielmehr sei der Rücklauf positiv und unterstütze die kammerinternen Verhandlungen.
Pop-Up-Konzept zur Bekämpfung des Ärztemangels
Bisher gibt es noch keine klaren Informationen darüber, wann das neue Pilotprojekt „Pop-Up-Konzept“ starten wird, das darauf abzielt, unbesetzte Kassenarztstellen zu füllen. Dieses Konzept wird seit einigen Wochen in Zusammenarbeit mit der ÖGK geplant und soll helfen, die strukturellen Probleme im Kassenarztbereich zu lösen. In diesem Rahmen sollen Mediziner des Ärztefunkdienstes in zwei Praxen im 13. und 15. Bezirk kurzfristig Stellenausfälle abdecken.
Einblick in diese Umfrage gab zuletzt der Journalist Ashwien Sankholkar, der auf der Plattform X über die fragwürdigen Aspekte berichtete. Viele Ärzte äußern sich besorgt über die angeforderten Informationen, die über die ÖAK-Nummer abgerufen werden können. Es gibt Spekulationen über die tatsächlichen Beweggründe der Kammer für diese Datenerhebung, insbesondere im Hinblick auf die unternehmerischen Anstrengungen rund um das Pop-Up-Konzept.
Die Kammer stellt klar, dass die ÖAK-Nummer lediglich dazu dient, etwaige Ungenauigkeiten in den Antworten zu klären und damit die Qualität der erhobenen Daten zu sichern. Die Befürchtungen, dass es eine Verbindung zwischen der Umfrage und den unternehmerischen Plänen der Kammer gibt, könnten laut der Kammer einem Missverständnis geschuldet sein. Es handelt sich um ein innovatives, gemeinnütziges Projekt, dessen Ziel es ist, vorübergehend Praxen zu besetzen und somit Versorgungslücken zu schließen, ohne dass hierbei Gewinne durch private Investoren anvisiert werden.
In der Diskussion um die Umfrage und das Pilotprojekt wurden auch Bedenken bezüglich der möglichen Übernahme von Ambulatorien durch große Konzerne geäußert, woraufhin die Kammer sich entschieden gegen solche Tendenzen stellt.
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