In Simmering sorgt die Umsiedlung von rund 150 Feldhamstern, die während der Umbauarbeiten bei der Klinik Favoriten umgesiedelt wurden, für Diskussionen unter den örtlichen Gemüsegärtnern. Die geschützten Tiere wurden auf ein neues Gelände der Wiener Stadtgärten direkt vor das Schloss Neugebäude gebracht, wo sich jedoch auch Erwerbsgärten befinden. Diese Gärten, die ebenfalls rechtlich geschützt sind, stellen ein zusätzliches Problem für die Landwirte dar, da ihre Ernte bedroht ist.
Der Biohof Betreiber Leo Prohaska berichtet von ersten Schwierigkeiten. Zwei benachbarte Gärtner hätten von beschädigten Karotten geklagt. Prohaska, der in seiner Funktion als stellvertretender Obmann der Wiener Gärtner agiert, sieht in der Ansiedlung der Feldhamster eine unüberlegte Entscheidung. Er führt neben den geschädigten Pflanzen auch Bedenken hinsichtlich eines angrenzenden Kinderspielplatzes an und macht sich Sorgen um die Sicherheit der Kinder, da die Hamster bei Bedrohung durchaus zubeißen können.
Maßnahmen zur Regulierung
Der für die Umsiedlung verantwortliche Landschaftsökologe, Thomas Proksch, versucht die Wogen zu glätten. Er versichert, dass die Feldhamster regelmäßig überwacht und gefüttert werden. Um die Tiere von den Gärten fernzuhalten, wurden natürliche Futterquellen wie Sträucher im Hamstergebiet angepflanzt. So sollen die Hamster nicht in Versuchung geraten, die Ernte der Gärtner zu beschädigen.
Um eine weitere Schädigung zu verhindern, wurde ein Holzzaun um das Gebiet errichtet, der Hunde fernhalten soll. Zudem erklärt Proksch, dass die gesetzliche Regelung nicht erlaubt, die Tiere in geschlossenen Terrarien zu halten. Im Hinblick auf die Sicherheit von Kindern betont er, dass über die letzten Jahrzehnte in Wien trotz der hohen Anzahl an Feldhamstern keine Bissvorfälle dokumentiert wurden.
Politische Reaktionen und Zukunftsperspektiven
Die politische Relevanz des Themas wird in den kommenden Tagen ebenfalls eine Rolle spielen. Luis William von der ÖVP plant, in der nächsten Bezirksvertretungssitzung eine Anfrage an den Bezirksrat zu richten, um mehr über mögliche Lösungen zu erfahren. „Es ist wichtig, die Gärtner nicht alleine zu lassen“, unterstreicht William.
Bezirksvorsteher Thomas Steinhart (SPÖ) war erst nach der Umsiedlung über die Standortwahl informiert worden. Er berichtet, dass bislang keine Beschwerden von Anwohnern eingegangen seien. Dies wird auch von der zuständigen MA 42 bestätigt.
Prohaska hofft, dass die Stadt Wien eventuell bessere Plätze für die ansiedlungsbedürftigen Feldhamster finden kann, die besser geeignet wären. Die Bodenverhältnisse am neuen Standort sind zwar ideal, jedoch hätte man die Tiere auch früher in dem Gebiet vor dem Schloss Neugebäude ansiedeln können, ohne die Gärtner in diese unangenehme Lage zu bringen.