Die Vorfreude unter den Amateurastronomen wächst, denn der Komet „C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas“ kündigt sich an, und zwar nicht nur am Himmel von fernen Ländern, sondern auch in unseren Breiten könnte er bald sichtbar sein. Während die Bilder von der Südhalbkugel bereits spektakulär erscheinen, warten alle hierzulande darauf, den beeindruckenden Schweif des Kometen, der sich bis zum Horizont erstrecken könnte, zu erblicken. Ab Samstag, den 12. Oktober, soll sich der Komet in seiner vollen Pracht während der Abenddämmerung präsentieren – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.
Wie es aussieht, werden die Meteorologen etwas Unsicherheit verbreiten, denn am Wochenende könnte sich eine Wetterfront von Westen heranziehen. Teilweise sind die Aussichten in Süd- und Ostösterreich jedoch vielversprechend, sodass sich eventuell noch eine Chance auf einen Blick auf den Kometen ergibt. Die größten Chancen für eine Sichtung sollen ab Montag bestehen, es bleibt jedoch abzuwarten, ob Nebelfelder die klare Sicht auf das himmlische Schauspiel beeinträchtigen werden.
Die Herkunft des Kometen
Der Komet „Tsuchinshan-Atlas“ wurde Anfang 2023 von Observatorien in China und Südafrika entdeckt und stammt aus der Oortschen Wolke. Diese ist eine kugelschalenförmige Ansammlung von eisigen Körpern, die in den äußeren Bereichen des Sonnensystems zu finden sind. Der Komet umkreist die Sonne auf einer extrem stark verlängerten Bahn. Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) informiert, dass der Komet am 27. September seinen sonnennächsten Punkt, das Perihel, erreicht hat, jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht von Mitteleuropa aus sichtbar war.
Auf der Südhalbkugel hingegen konnte der Komet bereits beobachtet werden und sorgte dort für Aufsehen. „Er hat sich wie im Lehrbuch sowohl hinsichtlich der Helligkeit als auch des Erscheinungsbildes entwickelt“, berichtet Michael Jäger, Kometenexperte und Obmann des Astronomischen Zentrums Martinsberg in Niederösterreich. Jäger und seine Kollegen hatten in den vergangenen Tagen in Namibia den Kometen beobachtet und fotografiert. Der Komet wies die Helligkeit der hellsten Sterne am Himmel auf und sein Schweif erstreckte sich über mehr als 20 Grad am Himmel, was zum Vergleich den scheinbaren Durchmesser des Mondes von etwa einem halben Grad auf über 20 Grad hebt.
Beobachtungsmöglichkeiten und Einstellungen
Ab dem Abend des 12. Oktober könnte der Komet bei klarem Himmel und optimalen Bedingungen als Objekt der 2. Größenklasse, also etwa so hell wie der Polarstern, über dem Westhorizont sichtbar werden. Pikhard endet nicht bei den optimistischen Prognosen und geht auch davon aus, dass „Tsuchinshan-Atlas“ mit freiem Auge in der Abenddämmerung zu erkennen sein wird. Dies dürfte voraussichtlich eine Woche der Sichtbarkeit umfassen, bevor er in der Helligkeit abnimmt und nur noch mit einem Fernglas erkennbar ist. Selbst in den ersten Tagen wäre ein Fernglas sinnvoll, um den Kometen leichter zu finden.
Jäger ist zuversichtlich, dass der Komet einen noch spektakuläreren und längeren Schweif als der in Namibia sichtbare haben könnte. „Das werden wir erst wissen, wenn der Komet bei uns am Abendhimmel auftaucht“, erklärt er. Das Zusammenspiel von Wetter und Sichtung könnte also einige Überraschungen bereithalten.
In Martinsberg (Niederösterreich) sind bereits gemeinsame Beobachtungsabende geplant, die allerdings vom Wetter abhängig sind. Auch die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie plant, bei passenden Wetterbedingungen Plätze auf der Wiener Sophienalpe in Penzing für begeisterte Sternengucker anzubieten.
Für mehr Informationen zur Beobachtung des Kometen und zu den vielfältigen Veranstaltungen, sehen Sie hier und für ausführliche Details zu den Entdeckungen auf diesem Link.
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