Wer in diesen Tagen für das Bezahlverfahren beim Gansessen verantwortlich ist, könnte ein mulmiges Gefühl entwickeln. Der hohe Aufwand, der mit dem traditionellen Ganslgericht verbunden ist, ist vielen mittlerweile bewusst geworden. Trotz dieser Erkenntnis bleibt die Preisdynamik in diesem Jahr relativ stabil im Vergleich zu den Vorjahren. Wer jedoch nicht in das klassische Ganslviertel eintauchen möchte oder vielleicht nur eine kleinere Runde einladen will, hat mittlerweile einige spannende Alternativen.
Eine Option ist der „Ganslburger“ im „Brioche und Brösel“, betrieben von der Schnitzeldynastie Figlmüller. Versteckt in der Rotenturmstraße, zieht dieser Stand viele hungrige Gäste an, die bereit sind, bis zu 40 Minuten auf ihren Burger zu warten. Der Burger kombiniert einen süßen Brioche-Bun mit gezupftem Gansl, während Zwiebelmarmelade, rohes Rotkraut und Preiselbeermayo für Geschmacksvielfalt sorgen. Der Preis von 12,80 Euro für diesen besonderen Burger ist mehr als fair, auch wenn einige der Zutaten den Geschmack des Gansls überschattet.
Tradition neu interpretiert
Im Restaurant „Nigls“ in der Rankgasse wird die Tradition des Ganslgenusses anders interpretiert. Das Restaurant, das sich gegenüber der Klinik Ottakring befindet, bietet für den Hunger großen Ganslfleischknödel an, der mit kräftig gewürztem Ganslsaft serviert wird. Die Zubereitung benötigt etwa 25 Minuten, doch das Warten lohnt sich: Die Präsentation der Knödel ist ansprechend und sie sind mit frischen Kräutern garniert. Auch die gebackene Ganslleber kann sich sehen lassen und ist mit nur 18,80 Euro erschwinglich. Die Portionen sind reichlich und der dazu servierte selbstgemachte Erdäpfelsalat bietet eine perfekt säuerliche Ergänzung zum Gericht.
Eine andere sinnliche Erfahrung bieten die Gerichte im „Handwerk Restaurant“ am Neubaugürtel. Hier kommt eine etwas modernere Variation der Gans auf den Tisch: Das sous-vide gegarte Ganslbrust-Carpaccio bietet ein hervorragendes Geschmackserlebnis mit Frisée-Salat und einer feinen Cassis-Feigen-Mischung, die dem Gericht das gewisse Etwas verleiht. Mit 17,90 Euro für die Carpaccio-Variante liegt der Preis im Mittelfeld, während die Gansl-Leberkäse-Variation bei 18,90 Euro zu haben ist. Ein Hinweis für die Gäste: Es wird empfohlen, nicht auf das Service zu hören und auch eine Vorspeise zu bestellen, um die Geschmackserfahrung zu bereichern.
Obwohl das Ganslessen eine feste Tradition hat, zeigen diese Alternativen, dass kreative Küchenansätze und frische Zutaten die Wiener Gastronomie bereichern können. Wer die traditionellen Aromen in neuer Form erleben möchte, sollte sich diese Restaurants und ihre besonderen Angebote nicht entgehen lassen. Für eine ausführliche Übersicht finden Interessierte weitere Informationen auf www.profil.at.
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