Im Wien Museum haben 15 junge Menschen mit jüdischen und muslimischen Wurzeln an einem besonderen Projekt teilgenommen, das darauf abzielt, den interkulturellen Dialog zu fördern. Unter der Leitung der Kulturvermittlerin Ümit Mares-Altinok erlebten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehrere Workshops, in denen sie ihre Gedanken und Hoffnungen austauschten. Die Idee war, eine Begegnung zu schaffen, die es ermöglicht, über Themen zu sprechen, die oft übersehen werden. Dies geschah in einem Rahmen, der von den jungen Menschen selbst mitgestaltet wurde, ohne starren Vorgaben. „Wir wollten Personen zusammenbringen, die sich sonst nicht treffen“, erklärte Mares-Altinok.
Durch die Workshops entstand eine Ausstellung, die die Ergebnisse der kreativen Auseinandersetzungen zum Thema öffentlicher Raum präsentiert. Dabei wurde der Karlsplatz, auf dem das Museum steht, als zentraler Ort der Diskussion gewählt. Die Arbeiten umfassen fesselnde „Fotostorys“ mit begleitenden Audioaufnahmen sowie grafische Präsentationen. Diese können von den Besuchern des Museums betrachtet werden und bieten Einblicke in die Perspektiven der Jugendlichen.
Die Workshops im Detail
Die Workshops, die im Wien Museum stattfanden, waren bewusst so gestaltet, dass die jungen Menschen sich frei äußern konnten. Eine Künstlerin hielt die Gespräche in Form von „Graphic Recordings“ fest, wodurch visuelle Darstellungen der Themen und Emotionen entstanden. Darin finden sich positive Botschaften wie „Juden sind sogar sympathisch“ und „Eigentlich bringt uns nur die Politik auseinander“. Zudem wurde deutlich, dass Alltagsthemen wie die Schule und das Gefühl, von Erwachsenen missverstanden zu werden, viele der Jugendlichen beschäftigten.
Ein wesentliches Element dieser Workshops war das Essen. So gab es ein Buffet mit koscheren und halal Speisen, was die Jugendlichen dazu brachte, über kulturelle und religiöse Unterschiede zu sprechen. Mares-Altinok berichtete, dass auch Themen wie die Familienfeierlichkeiten der verschiedenen Hintergründe diskutiert wurden. Die Räume des Museums wurden flexibel genutzt, um einen offenen Austausch zu ermöglichen.
Die Ausstellung „Komm mal klar! Wenn jüdische und muslimische Jugendliche miteinander reden“ ist vom 24. Oktober bis zum 9. Februar im Wien Museum zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos und bietet eine wertvolle Gelegenheit für alle Interessierten, sich mit den Themen auseinanderzusetzen, die die jungen Menschen in ihren Workshops behandelt haben.
Geplante Weiterentwicklungen
Das Projekt ist Teil einer größeren Initiative, die von Organisationen wie Likrat und dem Verein Nachbarinnen in Wien unterstützt wird. Diese Einrichtungen setzen sich für die Aufklärung über das Judentum und für Integrationsfragen ein. Die Jugendlichen, die aus Ländern wie Somalia, der Türkei und Deutschland stammen, zeigen in ihren Arbeiten einen starken Willen zur Verständigung und zum gemeinsamen Schaffen. Geplant sind weitere Treffen, bei denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre eigenen Führungen gestalten und Gespräche anbieten werden.
Ein weiterer „Come-together“-Termin ist bereits für November angesetzt, um den Austausch zwischen den heutigen Teilnehmern zu vertiefen und ihre Freunde sowie Familien einzubeziehen. Die Initiative signalisierte eine positive Resonanz, die zeigen könnte, dass solche Projekte auch in anderen, vielleicht schwierigeren, Milieus Früchte tragen können.
Insgesamt vermittelt die Ausstellung einen lebhaften Eindruck von den miteinander verbundenen Erfahrungen der Jugendlichen, die gemeinsam eine Plattform finden, um ihre Stimmen und Ansichten darzustellen. Eine der Teilnehmerinnen bringt es auf den Punkt: „Am Ende des Tages sind wir alle Jugendliche, die Spaß miteinander haben wollen.“
Details zur Meldung