In der vielfältigen Gastronomieszene Wiens sorgt ein Thema aktuell für rege Diskussionen: die Gedeckgebühren, auch als „Couvert“ bekannt. Diese Praxis ist zunehmend in teureren Restaurants der Innenstadt zu beobachten, wo Gäste bis zu fünf Euro pro Person für den Service und besondere Beigaben auf der Rechnung entdecken. Während diese Gebühren auf den Speisekarten aufgeführt sind, sorgen sie dennoch für Verwirrung und Unmut unter den Besuchern, wie zahlreiche Einträge auf Plattformen wie TripAdvisor und Google zeigen.
Mario Pulker, der für die Gastronomie bei der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) verantwortlich ist, verspricht, dass von den rund 6.000 Mitgliedern hauptsächlich gehobene Restaurants diese Gebühren erheben. Die Frage bleibt jedoch: Verstehen die Gäste wirklich, wofür sie bezahlen? Viele fühlen sich überrascht oder gar übervorteilt, wenn zusätzliche Kosten auf die Rechnung kommen, die nicht umgehend als gerechtfertigt wahrgenommen werden.
Die Ansichten der Gastronomen
Erich Fiala, der sein neues Lokal „Kendang“ in der Webgasse eröffnet hat, hat ebenfalls Gedeckgebühren eingeführt. Seine Überlegung dahinter war, den Gästen den ersten Eindruck eines kulinarischen Erlebnisses zu vermitteln. Das Gedeck umfasst beispielsweise eine Karaffe Wasser, vegane Chips und hausgemachtes Sambal, und er berechnet dafür 2 Euro pro Erwachsenem. Laut seinen Angaben kommt diese Maßnahme bei den Gästen gut an.
Tradition und moderne Herausforderungen
Die Gedeckgebühren sind insbesondere in teureren Gastronomiebetrieben verbreitet, wie Erwin Scheiflinger, Vize der Wiener Wirtschaftskammer Gastronomie und Inhaber des Traditionslokals „Bastei Beisl“, anspricht. Hier werden etwa fünf Euro für Brot und Aufstriche in Rechnung gestellt. Dennoch verzichten viele Gastronomen in ihrem Alltagsgeschäft auf solche Gebühren, setzen sie jedoch bei besonderen Anlässen ein, da einfache Zusatzleistungen nicht mehr kostenfrei angeboten werden können.
Die Akzeptanz dieser Gebühren variiert stark – einige Gäste sind bereit, für die gebotene Qualität und das Ambiente zu zahlen, während andere bereitwillig auf Zuschläge bei einfacheren Gerichten verzichten. In vielen anderen Ländern Europas sind solche Gebühren gängige Praxis, jedoch bleibt ihre Anwendung in Wien, insbesondere in weniger gehobenen Lokalen, umstritten. Scheiflinger fasst zusammen: „Wer Wert auf eine exquisite Tischgestaltung legt, ist gewillt, die zusätzlichen Kosten zu zahlen.“
Damit bleibt abzuwarten, wie sich die Meinungen über diese Gebühren weiter entwickeln werden und ob die Wiener Gastronomie neue Wege finden kann, um den Gästen ein transparentes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Die Diskussion um die Gedeckgebühren ist also keinesfalls beendet, sondern könnte in den kommenden Monaten und Jahren weiterhin für Gesprächsstoff sorgen, insbesondere als Teil der sich wandelnden Gastronomiekultur in der Hauptstadt. Weitere Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.kosmo.at.