Wien-Meidling

Ehrenbürger Wien: Kardinal Schönborn als Brückenbauer der Stadt

Kardinal Schönborn wird zum Ehrenbürger Wiens ernannt – Bürgermeister Ludwig lobt ihn als "Brückenbauer": Ein emotionaler Abschied für den beliebten hochrangigen Geistlichen!

Kardinal Christoph Schönborn, der höchste katholische Geistliche Österreichs, hat eine neue Auszeichnung erhalten: Er wurde zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt. Bei der feierlichen Übergabe der Ehrenurkunde und -anstecknadel durch Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Montag, dem 11. November, wurde Schönborn als "geistlicher Brückenbauer" gewürdigt. ""Wiener sein ist eine Berufung,"" äußerte der Kardinal gerührt und bezeichnete die Auszeichnung als eine ehrenvolle irdische Anerkennung.

Schönborn, geboren 1945 in Skalsko und aufgewachsen in Vorarlberg, hat eine beeindruckende Karriere hinter sich. Nach seinem Studium in Bonn, Paris und Wien wurde er 1991 Weihbischof und 1995 Erzbischof von Wien. 1998 wurde er zum Kardinal ernannt. In seiner Laudatio hob Ludwig hervor, dass Schönborn eine zentrale Rolle in der Zusammenarbeit zwischen Kirche und Stadt gespielt hat, insbesondere durch seine sensiblen Modernisierungen und Initiativen.

Ein Brückenbauer zwischen den Gemeinschaften

Ludwig betonte, dass Schönborn nicht nur spirituell, sondern auch intellektuell aktiv war, dabei jedoch stets bodenständig blieb. Auch wenn die Beziehung zwischen Kirche und Stadt nicht immer reibungslos verlief, so habe Schönborn durch seinen Einfluss ein vertrauensvolles Miteinander geschaffen. Der Stadtchef erwähnte auch einige umstrittene Schritte des Kardinals, wie die Einrichtung einer Impfstraße im Stephansdom. Diese Entscheidung sorgte für hitzige Diskussionen, die Schönborn jedoch mit seinem humanitären Ansatz konterte.

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Ein weiterer bedeutender Moment in Schönborns Amtszeit war seine Reaktion nach dem Terroranschlag in Wien im November 2020, wo er Trost spendete und die menschliche Perspektive in den Vordergrund stellte. Dabei äußerte er sich auch klar zu gesellschaftlichen Themen wie Asylpolitik und Klimaschutz und brachte so seine Ansichten zu Fragen wie der Segnung von homosexuellen Paaren ein. Seine Offenheit gegenüber anderen Religionen förderte zudem den interreligiösen Dialog in Wien, was als positives Beispiel gesehen wird.

Ehrenvolle Worte und bescheidene Reflexion

In der Laudatio von Alt-Bundespräsident Heinz Fischer wurde Schönborns unermüdlicher Einsatz für die Schwachen und sein Beitrag zum sozialen Miteinander in der Stadt gewürdigt. Schönborn selbst bezeichnete die Auszeichnung als bedeutend für ihn als ""böhmischen Buben"" und betonte den Wert der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kirche, die als Vorzeigemodell für Religionsfrieden betrachtet wird.

In seinen letzten Äußerungen vor dem bevorstehenden Rücktritt, den Papst Franziskus voraussichtlich Ende Januar 2025 annehmen wird, gestand Schönborn, ob er während seiner Amtszeit nicht manchmal zu diplomatisch gewesen sei und es an klaren Worten gefehlt habe. Diese ehrliche Reflexion rundet das Bild eines Mannes ab, der mit Integrität und einer tiefen Verpflichtung zu seinen Werten gearbeitet hat.


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Quelle
meinbezirk.at

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