Bregenzer Festspiele: Eröffnung mit bumm tschak und Subventionskrise!

Bregenzer Festspiele: Eröffnung mit bumm tschak und Subventionskrise!

Bregenz, Österreich - Die Bregenzer Festspiele erleben in diesem Jahr einen markanten Wechsel an der Spitze: Lilli Paasikivi hat die Intendanz übernommen und setzt dabei auf eine Rückbesinnung auf das Sprechtheater. Dies wurde am Freitag mit der Uraufführung des Stücks „bumm tschak oder der letzte henker“ von Ferdinand Schmalz im Theater am Kornmarkt eindrucksvoll eingeweiht. Das Stück behandelt das Leben des letzten Henkers der K.-u.-k.-Monarchie, Josef Lang, der insgesamt 39 Todesurteile vollstreckte und nach seinem Tod wie ein Volksheld beerdigt wurde. In dem Werk betreibt Lang einen „Club Schafott“, wo eine Wassermelone auf eine außergewöhnliche Art und Weise, in einem Guillotine-Nachbau, geköpft wird.

Das Bühnenbild, gestaltet von Olaf Altmann, beeindruckt durch einen steilen Metallgitterboden, durchzogen von einer Schafott-Klinge. Die Inszenierung durch Burgtheaterdirektor Stefan Bachmann präsentiert das Stück als grellbuntes Kasperlspiel für Erwachsene, dessen rhythmisierte Sprache die Handlung maßgeblich beeinflusst. Themen wie neue Machthaber und deren Umgang mit Regimegegnern stehen im Mittelpunkt, während der Schlussmonolog von Josef Lang das bestehen trotz Verlust des Kopfes thematisiert. Nach drei Vorstellungen in Bregenz wird das Stück ab dem 4. September im Akademietheater aufgeführt.

Subventionskürzungen und Programmvielfalt

Die Bregenzer Festspiele stehen jedoch vor großen Herausforderungen. Aufgrund drastischer Subventionskürzungen von 30 Prozent, die rückwirkend beschlossen wurden, drohen ab 2026 und 2027 geplante Koproduktionen ausgesetzt zu werden. Dies führt zu einem Verlust von 2,1 Millionen Euro und einem Kaufkraftverlust von jährlich 4,2 Millionen Euro. Festspielpräsident Hans-Peter Metzler bezeichnete die Kürzungen als „Anschlag auf gutes Wirtschaften“ und betont, dass die Festspiele aufgrund fehlender Immobilien ein Bankkonto benötigen, um langfristige Verträge abschließen zu können.

Trotz dieser finanziellen Herausforderungen plant die neue Intendantin Lilli Paasikivi für ihre erste Saison die Premiere der Oper „Œdipe“ von George Enescu. Diese Oper, die 1936 in Paris uraufgeführt wurde und auf den antiken Dramen von Sophokles basiert, wird am 16. Juli 2025 im Festspielhaus präsentiert und ist Teil eines Programms mit insgesamt sechs Musiktheaterproduktionen. Regisseur Andreas Kriegenburg wird jedem der vier Akte eine eigene Farbe und Stimmung zuordnen, und Elemente wie Feuer, Wasser, Holz, Nebel und Erde in die Inszenierung einbinden. Dirigent Hannu Lintu hebt die Einzigartigkeit der Komposition hervor, während Bassbariton Paul Gay seine Rolle des Ödipus als „die Rolle seines Lebens“ beschreibt.

Vorausblicke und Neueinsichten

Inzwischen wurde für die Saison 2024 die Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber von Paasikivis Vorgängerin Elisabeth Sobotka gewählt. Regisseur Philipp Stölzl plant, die Frauenfiguren in dieser Produktion aufzuwerten. Die erste Opernproduktion, die unter Paasikivi auf der Seebühne stattfinden wird, ist Verdis „La Traviata“, die für 2026 angesetzt ist. Von den 220.000 Tickets, die für die 79. Bregenzer Festspiele aufgelegt wurden, sind bereits 80 Prozent der Tickets für „Der Freischütz“ ausverkauft.

Insgesamt wird deutlich, dass die Bregenzer Festspiele sich in einem spannenden, aber auch herausfordernden Wandel befinden, in dem sowohl künstlerische als auch wirtschaftliche Fragen von zentraler Bedeutung sind. Ein Spannungsfeld, das sowohl kreative Möglichkeiten als auch gravierende Herausforderungen mit sich bringt.

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OrtBregenz, Österreich
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