In den letzten Monaten hat sich in Österreich eine alarmierende Situation entwickelt, die die Aufmerksamkeit auf das Thema Gefängnisausbrüche lenkt. Bis zum 28. Juli 2024 wurden bereits 22 Fluchten verzeichnet, was bedeutet, dass die Zahlen des Vorjahres bald übertroffen werden könnten. Letzte Woche floh ein 19-jähriger Häftling aus der Sonderanstalt Mittersteig in Wien-Margareten. Trotz einer intensiven Fahndung konnte er bisher nicht gefasst werden, so die Informationen der Landespolizeidirektion.
Die Flucht fiel auf einen Zeitpunkt, an dem das Justizministerium über die bisherigen Fluchtzahlen informierte. Während im gesamten Jahr 2023 insgesamt 24 Fluchten dokumentiert wurden, sind die Zahlen bis Juli 2024 bereits beunruhigend hoch. Der aktuelle Fall wirft viele Fragen auf. Der geflüchtete Häftling nutzte vermutlich seine Beschäftigung als Hausarbeiter in der Anstalt, um über ein Baugerüst zu entkommen, das an der Fassade angebracht war. Die Ressortsprecherin des Justizministeriums, Sina Bründler, erklärte, diese Möglichkeit sei mittlerweile "umgehend abgeschafft" worden, äußerte sich jedoch nicht konkret zu den genauen Umständen.
Besorgniserregende Trends und Veränderungen
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass insbesondere Entweichungen, also Fluchten aus nicht-geschlossenen Bereichen, ein häufiges Phänomen sind. Viele Häftlinge nutzen die Freiheit, die ihnen durch bewilligte Ausgänge gewährt wird, um nicht zurückzukehren. Bründler stellte klar, dass solche Ausgänge wichtig sind, um die Insassen auf ein Leben nach der Haft vorzubereiten, und in der Regel eingehalten werden. In diesem Jahr gab es allerdings nur eine einzige Entweichung während einer Polizeieskorte, wo Häftlinge zu medizinischen Terminen oder Gerichtsverhandlungen begleitet werden. Im Jahr 2023 gab es vier solcher Vorfälle bei mehr als 40.000 Eskorten.
Der Fall des Häftlings aus der Anstalt Mittersteig erinnert an die Herausforderungen, mit denen das Justizministerium konfrontiert ist. Letztes Jahr hatten die Behörden mehrere Fluchten verzeichnet, was dazu führte, dass strengere Vorschriften für Außentermine und Eskorten eingeführt wurden. Unter den neuen Sicherheitsvorkehrungen sollen Häftlingen künftig bei Eskorten die Hände hinter dem Rücken gefesselt werden, um die Sicherheit während solcher Transfers zu erhöhen.
Schutzmaßnahmen im Fokus
Die Vorfälle haben auch zu Diskussionen über die Sicherheit in Gefängnissen und die aktuellen Maßnahmen geführt. Bründler betonte, dass die Behörden weiterhin prüfen, wie es zu der jüngsten Flucht kommen konnte und welche Änderungen erforderlich sind, um ähnliche Situationen in Zukunft zu verhindern. Die genaue Klassifizierung der Art der Flucht – ob es sich um eine Entweichung, einen Ausbruch oder eine Nichtrückkehr handelt – bleibt derzeit unklar. Dennoch bleibt es ein anhaltendes Anliegen, die Sicherheit der Bürger und die Integrität des Justizsystems zu gewährleisten.
Für weitere Informationen über diese laufende Situation und die damit verbundenen Gefahren, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.gmx.at.
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