Wien darf sich über eine besondere Auszeichnung freuen: Die Stadt wurde zur europäischen Demokratiehauptstadt 2024/25 ernannt. Dies ist ein bedeutender Schritt, da Wien erst die zweite Stadt in Europa ist, die diesen Titel erhält. Die Entscheidung kam im Rahmen der Initiative "European Capital of Democracy" (ECOD), die teilweise von der Europäischen Union unterstützt wird. In einem Wettbewerb setzte sich Wien gegen sieben andere Städte durch und hat nun die Ehre, diese Auszeichnung zu tragen. Barcelona war im vergangenen Jahr die erste Stadt, die diesen Titel erhielt.
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) betonte, dass die Verleihung des Titels nicht nur eine Anerkennung der bisherigen Anstrengungen der Stadt im Bereich Demokratie und Bürgerbeteiligung ist, sondern auch eine Aufforderung, diesen engagierten Weg fortzusetzen. In diesem Sinne plant Wien ein umfangreiches Programm zur Förderung der Demokratie und der Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürger.
Vielseitige Programme zur Stärkung der Demokratie
Um dem Titel gerecht zu werden, hat Wien eine Vielzahl an Veranstaltungen und Projekten ins Leben gerufen, die darauf abzielen, die Bürger aktiv in demokratische Prozesse einzubeziehen. Bereits in diesem Jahr sind verschiedene Seminare und Feste geplant – einige davon haben bereits begonnen. Die Stadt stellt dafür einen Betrag von 300.000 Euro zur Verfügung, um Ideen und Projekte von BürgerInnen zu unterstützen. Diese sollen im kommenden Jahr eingereicht werden, und die genauen Informationen hierzu werden Anfang 2025 veröffentlicht.
Die Stadt Wien wird nicht allein arbeiten; auch Vereine, Organisationen, Unternehmen und Einzelpersonen sind eingeladen, Veranstaltungen zu organisieren und diese in einen öffentlichen Programmkalender einzutragen. Dies erhöht die Vielfalt und Reichweite der geplanten Aktivitäten, sodass zahlreiche Perspektiven und Themen Platz finden können.
Einige der bereits gestarteten Aktivitäten beinhalten die Ideen-Werkstatt der Magistratsabteilung 20, die kürzlich in Meidling stattgefunden hat, sowie die Klimateam Ideen-Ausstellung im 9. Bezirk. Diese Beteiligungsprozesse sind entscheidend, um die Meinungen und Ideen der Einwohner in die Planung der Veranstaltungen einfließen zu lassen. Mehr Informationen zu dem umfangreichen Programm sind auf wien.gv.at erhältlich.
Internationale Zusammenarbeit und neue Formate
In Zusammenarbeit mit den Organisatoren des Preises plant Wien, verschiedene Formate zu entwickeln, um die gesamte europäische Gemeinschaft an den Ereignissen zu beteiligen. Dazu gehören unter anderem die "Innovation in Politics Awards", die im September 2025 in neun Kategorien verliehen werden. Ein weiteres Highlight wird die "Act Now Mayors Conference" im Mai 2025 sein, die die Vernetzung von Akteuren aus Dörfern, Kleinstädten und Metropolen fördert.
Ebenfalls vorgesehen ist die Veranstaltung "Truth, Lies & Democracy", die sich mit der europäischen Gaming-Szene befasst und das Bewusstsein für Fake News schärfen möchte. Hierbei sollen interaktive Videospielkonzepte entwickelt werden, an denen internationale Teams im Rahmen der jährlichen Game-City im Wiener Rathaus teilnehmen.
Zusätzlich wird die Safe Democracy Convention 2025 im Rathaus stattfinden, die die Themen politische Mitbestimmung und soziale Isolation behandelt. Auch die European Cities Conference wird sich mit zukünftigen Herausforderungen und Chancen der Städte befassen.
Die Ursprünge der Auszeichnung als europäische Demokratiehauptstadt reichen zurück bis ins Jahr 2019. Der Gedanke, einen solchen Titel ins Leben zu rufen, entstand während einer Taxifahrt in Berlin, als Josef Lentsch über die Vielzahl an Hauptstädten für verschiedene Themen nachdachte, jedoch feststellte, dass Demokratie bislang keine eigene Hauptstadt hatte. Dies führte schließlich zur Gründung der Initiative.
Mit der Ernennung Wiens als Demokratiehauptstadt wird die Tradition fortgesetzt, jedes Jahr eine Stadt in Europa zu küren, die durch Veranstaltungen und Aktivitäten zu einem intensiven Austausch über demokratische Praktiken einlädt. Während 2023 bereits 21 Städte aus 13 Ländern Teil des Netzwerks waren, wird die Zusammenarbeit mit der ukrainischen Hauptstadt Kiew besonders hervorgehoben.
Für weitere Informationen zu dieser Initiative und den geplanten Veranstaltungen, besuche die Webseite der Organisation: Capital of Democracy.
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