Eine bemerkenswerte Initiative in einem der historischen Klöster Wiens hat kürzlich die Zusammenarbeit zwischen der kontemplativen Gemeinschaft und jungen Studierenden gefördert. Diese bemerkenswerte Veranstaltung fand am 27. November 2024 im Kardinal-König-Haus statt, wo der "Kulturtag" der Ordensgemeinschaften gefeiert wurde. Sr. Eva Maria Voglhuber von den Salesianerinnen, einem Kloster am Rennweg, berichtete von einem innovativen Projekt zur Restaurierung wertvoller Kunstwerke, das das Kloster und die Studierenden auf besondere Weise zusammengbracht hat.
Die Salesianerinnen bewohnen ein barockes Kloster, das von Kaiserin-Witwe Amalia Wilhelmina errichtet wurde und verschiedene historische Schätze, darunter große Thesenblätter aus dem 17. und 18. Jahrhundert, beherbergt. Diese Thesenblätter sind bedeutende Drucke, die einst für akademische Zwecke genutzt wurden und historische Szenen sowie wichtige Persönlichkeiten darstellen.
Die Kunstwerke und ihre Restaurierung
Diese wertvollen Kunstwerke befanden sich jedoch in einem alarmierenden Zustand. "Leider waren viele dieser Kunstwerke bereits beschädigt, es gab Wasserschäden, und sie waren stark vergilbt", erklärte Sr. Voglhuber, die eine lange Karriere in der Kunst- und Denkmalpflege hatte, bevor sie 2020 ins Kloster eintrat. Um die Kunstwerke zu retten, motivierte sie Studierende des Instituts für Konservierung und Restaurierung an der Akademie der Bildenden Künste in Wien zur Teilnahme an diesem Projekt. Dank finanzieller Unterstützung durch Spenden und dem Bundesdenkmalamt konnte die Restaurierung realisiert werden.
Die Restaurierung selbst war ein anspruchsvolles Unterfangen, das in mehreren Phasen zwischen 2022 und 2024 durchgeführt wurde. Unter der fachkundigen Anleitung von Restaurator Andreas Hartl wurden die Thesenblätter von ihren Holzrahmen getrennt, gereinigt und sorgfältig in originalen barocken Glasrahmen neu eingearbeitet. Dies war kein einfaches Unterfangen, sondern erforderte präzise logistische Planungen und handwerkliches Geschick.
Gemeinschaft und Verständnis im klösterlichen Leben
Die Arbeitswoche brachte eine überraschende Dynamik in die ruhigere Lebensweise der Ordensschwestern. "Zu Beginn waren meine Mitschwestern, die hier seit Jahrzehnten lebten, irritiert von dieser Geschäftigkeit", erinnerte sich Sr. Voglhuber. Doch im Verlauf des Projekts fanden alle Beteiligten Wege, um damit umzugehen und das Gleichgewicht zwischen dem Schaffen in der Klausur und dem aktiven Arbeiten zu wahren. "Die erste Wiederaufhängung der restaurierten Drucke hat uns große Freude bereitet und zeigt jetzt auch, wie stark die Gemeinschaft durch dieses Projekt geworden ist", ergänzte sie.
Die Studierenden Aaron Ludescher und Marina Potesil, die aktiv an der Restaurierung teilnahmen, berichteten während des Podiumsgesprächs des Kulturtags von den Lektionen, die sie über das Leben im Kloster und die Verbindung zwischen Kunst und Spiritualität gelernt hatten. Diese Erfahrung hat nicht nur ihre Perspektive erweitert, sondern auch das Verständnis zwischen den verschiedenen Lebensrealitäten gestärkt. Restaurator Andreas Hartl fasste zusammen, dass das Projekt einen intensiven Dialog zwischen den Generationen und Lebensentwürfen ermöglicht hat.
Die Bedeutung dieser Initiative geht über die reine Restaurierung von Kunstwerken hinaus; sie hat neue Impulse in die Gemeinschaft gebracht und verdeutlicht, wie sich Kunst und Spiritualität gegenseitig bereichern können. Weitere Schritte zur Restaurierung sind bereits in Planung, was die beständige Suche nach Erhaltung und Würdigung von Kunst in einem spirituellen Kontext zeigt.
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