Bundesheer in der Krise: Psychische Probleme sorgen für Untauglichkeit!

Bundesheer in der Krise: Psychische Probleme sorgen für Untauglichkeit!

Graz, Österreich - Im Fall des Amoklaufs in Graz wird deutlich, dass psychische Instabilität gravierende Konsequenzen haben kann. Der Täter, der für den Militärdienst beim Bundesheer als psychisch untauglich eingestuft wurde, war im März in einem psychologischen Test bei einer zivilen Behörde. Dank dieses Tests konnte er sich legal eine Pistole beschaffen, obwohl das Bundesheer auf seine psychischen Probleme hingewiesen hatte. Mario Kunasek, der Landeshauptmann der Steiermark und ehemaligen Verteidigungsminister, äußerte Empörung über die Situation und betonte, dass es keine gesetzliche Grundlage gebe, um wichtige Informationen zu teilen. Datenschutz schränkt die Kommunikation stark ein, was seiner Meinung nach dringend reformiert werden muss.

Rund 20% der wehrpflichtigen Männer in Österreich gelten jährlich als untauglich für den Militärdienst. Dies sind Ergebnisse, die sich in den letzten Jahren verstärkt haben. Laut nachrichten.at sind psychische Störungen und Verhaltensstörungen die Hauptgründe für diese Einstufung. Der Anteil der Diagnosen für psychische Probleme ist von 31,5% im Jahr 2005 auf 56% im Jahr 2021 gestiegen, während sich die Gesamtanzahl der Stellungspflichtigen kontinuierlich verringert hat.

Psychische Probleme im Fokus

Seit 2005 sinkt die Zahl der Wehrpflichtigen in Österreich stetig. War die Zahl im Jahr 2005 noch bei 57.000 Stellungspflichtigen und 39.000 Tauglichen, so fiel sie bis 2021 auf 50.000 Stellungspflichtige und 36.000 Taugliche. In der letzten Erhebung wurden im Jahr 2022 in Linz 6750 Wehrpflichtige getestet, von denen 152 die Teiltauglichkeit erhielten, die eine Nutzung in bestimmten Funktionen ohne direkte Kampfeinsätze ermöglicht. Dennoch bleibt psychische Instabilität der häufigste Grund für Untauglichkeit, während endokrine sowie ernährungs- und stoffwechselbedingte Krankheiten mittlerweile den zweiten Platz einnehmen, was früher durch das Muskel-Skelett-System dominiert wurde.

Die Erfolge bei der Rekrutierung in Form von Tauglichkeit bleiben konstant bei etwa 20% der Stellungspflichtigen. Dies zeigt, dass trotz der Verringerung der Zahl der Rekruten die Herausforderungen des Bundesheers im Umgang mit psychischen Erkrankungen unverändert gravierend sind, wie auch vienna.at dokumentiert. Der Anstieg der Diagnosen könnte einen höheren gesellschaftlichen Druck in der Gegenwart spiegeln, der sich in der wehrpflichtigen Bevölkerung entsprechend von psychischen Erkrankungen manifestiert.

In diesem Kontext muss über eine Reform der Informationsweitergabe nachgedacht werden, damit derartige Tragödien zukünftig verhindert werden können. Kunaseks Forderung, dass Datenschutz nicht länger als Ausrede gelten kann, wirft wichtige Fragen über den Schutz von Individuen und der Gesellschaft auf.

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OrtGraz, Österreich
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