Die beeindruckende Welt der Malerei hat in Wien einen einzigartigen Anstoß durch die Künstlerin Eva Davidek erhalten. Obwohl sie erst mit 50 Jahren ihre ersten Schritte in die Malerei wagte, hat sie sich schnell als leidenschaftliche Aquarell- und Ölgemälderin etabliert. Die 84-Jährige, die zu Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn mit Ton und Seidentüchern arbeitete, fand ihre kreative Stimme erst nach einem Zeichenkurs an der Universität für angewandte Kunst.
Einige Jahre später trat Davidek in die Lehre bei dem renommierten Maler Ernst Fuchs ein. Diese Zeit war für sie prägend, denn sie begann, sich tiefer mit dem Aktzeichnen zu beschäftigen. Plötzlich wurde die Malerei zu einer täglichen Routine für sie, und sie fand eine Art von Erholung in der kreativen Betätigung, die ihr half, die Nächte durchzuarbeiten, ohne morgens ermüdet zu sein.
Die Natur als Quelle der Inspiration
In der ruhigen Umgebung Floridsdorfs findet Davidek ihre Muse. Häufig zieht es sie mit ihrem Hund auf die Donauinsel, wo sie die Eindrücke ihrer Spaziergänge einfängt. Diese Szenen, sei es durch das Gedächtnis oder Fotos, verwandeln sich in Gemälde, die oft Tier- und Naturmotive zeigen. Ihre Wohnung, also das Atelier, ist mit vielen ihrer Werke geschmückt. Ein Großteil ihres Schaffens bewegt sich im Rahmen des Realismus, doch finden sich auch abstrakte Arbeiten, die zum Staunen und Interpretieren anregen.
Über die Jahre hinweg hat Davidek in insgesamt zwanzig Ausstellungen ausgestellt, darunter auch mehrere im Bezirksmuseum Floridsdorf. Trotz ihrer künstlerischen Erfolge fühlte sie sich oft nicht in der Lage, große Gewinne aus dem Verkauf ihrer Werke zu erzielen. Ihr Anliegen war es eher, die Anerkennung für ihre Kunst zu spüren, weniger das finanzielle Profitstreben. „Es ging mehr um Wertschätzung als um Geld“, beschreibt sie ihre Motivation.
Leider musste die Künstlerin in den letzten Jahren einige Rückschläge hinnehmen. Nach dem Tod ihres Mannes vor zwei Jahren wurde das Malen von Trauer und Erschöpfung überschattet, und sie legte ihre Pinsel vorübergehend nieder. Der Gedanke, das nie zu Ende gestellte Bild eines Jaguars auf einer Steppenlandschaft in ihrem Schlafzimmer abzuschließen, blieb lange Zeit unvollendet.
Doch nun, angestoßen durch das Interesse an ihrer Geschichte, plant Davidek, sich wieder der Malerei zuzuwenden. "Ihr Interview hat mich dazu motiviert, endlich das Bild fertigzustellen", zeigt sie sich hoffnungsvoll.
Die Rückkehr zur Malerei könnte nicht nur eine persönliche Erneuerung für die Künstlerin darstellen, sondern auch eine Wiederbelebung ihrer kreativen Leidenschaft, die in den letzten Jahren zurückgedrängt wurde.
Das kreative Schaffen von Eva Davidek, die als Spätzünderin gilt, wird weiterhin die Region Floridsdorf bereichern und zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, den inneren Künstler niemals ganz ruhen zu lassen.
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