Die wirtschaftliche Landschaft in Wien erlebt zurzeit einen bemerkenswerten Wandel. Immer mehr Unternehmen finden neue Betreiber, was nicht nur die Übernahme selbst, sondern auch die Kontinuität der Geschäfte und die Sicherung von Arbeitsplätzen betrifft. Besonders im Fokus steht die Traditionsconfiserie „zum süßen Eck“, die kürzlich eine Nachfolge gefunden hat, nachdem die Suche zuvor eine Herausforderung darstellte.
Nach über 100 Jahren des Bestehens konnte die Confiserie, die bekannt ist für ihre süßen Delikatessen, unter neuer Leitung fortgeführt werden. „Es ist uns passiert. Es ist uns einfach über den Weg gelaufen, und die Niki und ich haben uns dann in den Betrieb verliebt“, sagte eine der neuen Betreiberinnen, Raphaela Mastella, in einem Interview. Die neuen Eigentümerinnen bringen Erfahrung aus einer Bäckerei in Floridsdorf mit und haben das gut etablierte Geschäft übernommen.
Zahlreiche Betriebsübernahmen
Generell ist der Trend in Wien deutlich. Die Wirtschaftskammer meldet einen Anstieg der Betriebsübernahmen, von 1724 im Jahr 2022 auf 1768 im Jahr 2023. Ein erheblicher Teil hiervon geschieht innerhalb von Familien, was zeigt, dass viele Unternehmer Wert darauf legen, ihren Betrieb in der Familie zu halten. Darüber hinaus liegen die Zahlen leicht über dem Niveau vor der Pandemie, was auf eine Stabilisierung des Marktes hindeutet.
Die Übernahme einer bestehenden Firma bietet zahlreiche Vorteile, wie die Erhaltung von Arbeitsplätzen. Margarete Kriz-Zwittkovits, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Wien, betonte, dass bei 60 Prozent der Übernahmen Umsatzsteigerungen beobachtet werden können, und ein Drittel der übernommenen Betriebe rekrutiert zusätzliche Mitarbeiter. Dadurch wird nicht nur die Wirtschaft gestärkt, sondern auch der Wohlstand der Stadt Wien gesichert.
Ein Vorteil der Übernahme ist auch, dass die neuen Betreiber von den bestehenden Kontakten ihrer Vorgänger profitieren können. So erklärte Mastella, dass „Stammkunden“ und „bestehende Händlerkontakte“ eine große Rolle beim reibungslosen Übergang spielen. Diese Bindungen, die über Jahre gewachsen sind, sind für den Fortbestand des Unternehmens entscheidend.
Unterstützung für potenzielle Nachfolger
Mit Blick auf die Zukunft ist der Bedarf an Nachfolgerinnen und Nachfolgern enorm. In den kommenden fünf Jahren stehen rund 7.000 Unternehmen in Wien zur Übergabe an. Die Wirtschaftskammer bietet verschiedene Förderprogramme an, um diesen Prozess zu unterstützen. Dazu gehört der Betriebsübernahme-Zuschuss, ein nicht rückzahlbarer Zuschuss von bis zu 10.000 Euro, der potenzialen Nachfolgern finanzielle Erleichterung verschafft.
Diese Maßnahmen sind wichtig, um nicht nur die Anzahl der bestehenden Unternehmen zu halten, sondern auch deren Entwicklung zu fördern. Die Stadt fördert weiterhin ein Umfeld, das Übernahmen nach einem langen Bestehen ermöglicht, und schafft Anreize, damit neue Unternehmer erfolgreich in die Fußstapfen ihrer Vorgänger treten können. Für eine tiefere Analyse dieses Phänomens bietet der Artikel von wien.orf.at einen umfassenden Einblick.
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