Am 23. Oktober jährt sich der Todestag von Oskar Werner, einem der bekanntesten Schauspieler Österreichs, zum 40. Mal. Der gebürtige Wiener, geboren als Oskar Josef Bschließmayer am 13. November 1922 in Gumpendorf, hinterließ einen bleibenden Eindruck in der Welt der darstellenden Kunst. Von bescheidenen Anfängen geprägt, entwickelte er schon früh eine außergewöhnliche Stimme und bemerkenswertes schauspielerisches Talent. In der Zeit zwischen 1938 und 1947 war Werner in zahlreichen Filmen und Radioübertragungen zu sehen und zu hören, und seine Karriere nahm schnell Fahrt auf.
Trotz seines Talents war Werners Weg nicht immer leicht. Erst während seiner Schulzeit entdeckte er seine Leidenschaft für die Bühnenkunst. Um sich von seiner Kindheit und seinem bürgerlichen Namen zu distanzieren, nahm er den Namen Oskar Werner an, unter dem er schließlich weltberühmt wurde. Seine Nationalität und die damit verbundenen künstlerischen Themen prägten seine Werke und prägten die Menschen um ihn herum. Besonders der Nationalsozialismus war ein zentrales Thema, für das er brannte und das er in seiner Kunst verarbeitete.
Die prägende Erfahrung des Krieges
Im Jahr 1942 musste Oskar Werner in die Wehrmacht einberufen werden, was seine Weltanschauung nachhaltig veränderte. Die traumatischen Erlebnisse des Krieges führten zu einer tiefen inneren Zerrissenheit, die sich in seiner späteren Arbeit widerspiegelte. 1945 desertierte er und floh, nur um kurz darauf in einem Film über den Nationalsozialismus eine entscheidende Rolle zu übernehmen: In "Der Engel mit der Posaune" verkörperte er den Nazi Hermann Alt, was nicht nur eine Wende in seiner Karriere, sondern auch in seinem Leben darstellte.
Diese Rolle öffnete ihm die Türen nach Hollywood, wo er 1950 einen siebenjährigen Vertrag mit der 20th Century Fox unterschrieb. Trotzdem war das Leben im Filmgeschäft in den USA nicht das, was er sich erhofft hatte. Er fand sich in Rollen gefangen, die seine künstlerischen Ambitionen nicht erfüllten. Daher wurde der Vertrag vorzeitig aufgelöst.
Ein Rückkehr nach Europa
Die Rückkehr nach Europa war für ihn eine Art Befreiung. Besonders im Jahr 1953, als er die Rolle des Hamlet übernahm, erlebte er einen der größten Erfolge seiner Karriere. Dieser Auftritt wurde als „Rolle seines Lebens“ gefeiert und machte ihn in der Theaterwelt unsterblich. Seine schauspielerische Leistung erfand ihn immer wieder neu, und er erregte die Aufmerksamkeit der großen Filmproduzenten, die in den folgenden Jahren viele Werken mit ihm verbanden.
Werners Filmkarriere blühte wieder auf, aber dennoch schienen sich hinter dem Glanz dunkle Wolken zusammenzubrauen. Immer häufiger traten seine persönlichen Probleme zutage: Depressionen und Alkoholmissbrauch stellten Herausforderungen dar, die sich negativ auf seine kreativen Leistungen auswirkten. Wenngleich er für seine Meisterwerke, wie „Das Narrenschiff“, eine Oscar-Nominierung erhielt und 1966 für „Der Spion, der aus der Kälte kam“ einen Golden Globe gewann, wurde der Druck, seine künstlerischen Standards aufrechtzuerhalten, immer größer.
Schließlich begab sich Oskar Werner im Jahr 1984 nach Deutschland, um an einer Vortragstournee teilzunehmen. Doch am 23. Oktober 1984 verstirbt er überraschend im Alter von 61 Jahren an einem Herzinfarkt in einem Hotel in Marburg an der Lahn. Sein Wunsch, in der Nähe seines letzten Wohnorts in Triesen, Liechtenstein, beigesetzt zu werden, wurde erfüllt.
Der Künstler Oskar Werner wird in Ehren gehalten und ist bis heute im Gedächtnis vieler Menschen präsent. Seine unverwechselbare Stimme und die eindringlichen Rollen, die er verkörperte, bleiben unvergessen. Auch wenn seine Karriere von persönlichen Kämpfen geprägt war, wird er als leidenschaftlicher Schauspieler in die Geschichtsbücher der Wiener und weltweiten Theater- und Filmkunst eingehen.
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