
Die wachsende Nutzung von Daten, insbesondere durch Künstliche Intelligenz, führt weltweit zu einem ständigen Anstieg des Datenverbrauchs. In Österreich hat die Datennutzung seit der Corona-Pandemie erheblich zugenommen, was das Bundesministerium für Klimaschutz bestätigte. Parallel dazu entstanden zahlreiche Rechenzentren, die oft enorm viel Energie verbrauchen, während die aufkommende Abwärme ungenutzt bleibt. Um dem entgegenzuwirken, wurde kürzlich die neue Zertifizierung „UZ 80“ vom Österreichischen Umweltzeichen ins Leben gerufen, die umweltfreundliche Rechenzentren hervorhebt.
Einen Rechenzentrumverbrauch kann man sich kaum vorstellen: Im Durchschnitt benötigt es mehr als das 100-fache an Strom eines großen Gewerbebüros. Bei großen Einrichtungen ist der Stromverbrauch mit dem einer kleinen Stadt in den USA vergleichbar. Diese Fakten sind der Grund, warum am 10. Oktober 2023 die EU-weite Energieeffizienzrichtlinie (EED III) in Kraft trat, die spezifische Vorschriften für Rechenzentren einführt und mehr Transparenz über deren ökologischen Fußabdruck schaffen soll.
Was bringt die neue Zertifizierung?
Die „UZ80“-Zertifizierung bietet österreichischen Rechenzentren die Möglichkeit, ihre umweltfreundlichen Bemühungen sichtbar zu machen und sie für öffentliche Ausschreibungen und Verbrauchende attraktiv zu gestalten. Laut Informationen des Umweltzeichens stellt diese Initiative einen bedeutenden Schritt in Richtung einer energieeffizienteren Zukunft dar. Andreas Tschulik, ein Vertreter des Umweltzeichens, betont, dass die Entwicklung der Richtlinien mehr als zwei Jahre in Anspruch nahm, da die Themen Energie- und Ressourceneffizienz in Rechenzentren komplex sind.
Um sich für das UZ80-Siegel zu qualifizieren, müssen die Rechenzentren nachweisen, dass sie besonders energieeffizient und ressourcenschonend arbeiten. Dabei spielt eine langfristige Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz eine entscheidende Rolle. Zudem ist das kontinuierliche Monitoring des Energie- und Wasserverbrauchs erforderlich. Ein detaillierter Energieeffizienzbericht, in dem Ziele zur Effizienzsteigerung festgelegt werden, gehört ebenfalls zur Bewerbung.
Nutzung von Abwärme als Best Practice
Ein positives Beispiel für die sinnvolle Nutzung von Abwärme ist das Krankenhaus Floridsdorf in Wien. Hier wird ein Großteil des Wärmebedarfs durch die Abwärme der Serverräume gedeckt. Durch die Kühlung der Luft in den Serverräumen auf etwa 26 °C kann die entstehende kühle Luft mittels Wärmepumpen auf 82 °C erhöht werden. Dadurch kann das Krankenhaus zwischen 50 und 70 Prozent seines Wärmebedarfs durch diese effektiv genutzte Abwärme decken. Die österreichische Regierung unterstützte das Projekt mit 3,5 Millionen Euro aus dem Umweltfonds, und es wird spekuliert, dass zukünftig auch umliegende Stadtteile durch derartige Maßnahmen beheizt werden könnten.
Das Bundesrechenzentrum hat bereits Schritte unternommen, um sich für die neue Zertifizierung zu qualifizieren; auch private Rechenzentren zeigen Interesse. An welchem Rechenzentrum in Österreich das erste UZ80-Siegel vergeben wird, bleibt jedoch abzuwarten.
Die Implementierung der neuen Richtlinie und die Einführung des UZ80-Siegels verdeutlichen die Herausforderungen und Chancen, die mit der Digitalisierung und dem ansteigenden Energiebedarf des IKT-Sektors verbunden sind. Der Fokus liegt hierbei nicht nur auf der Reduktion des Energieverbrauchs, sondern auch auf nachhaltiger Energiegewinnung und Ressourcennutzung, was für die Umwelt von großer Bedeutung ist und eine effizientere Gesellschaft der Zukunft fördern kann. Eine tiefere Analyse dieser Themen bietet der Artikel von www.trendingtopics.eu.
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