Im Fall um den Tod eines 14-jährigen Mädchens, das im März in der Wohnung eines 27-jährigen Mannes in Wien tot aufgefunden wurde, fällte das Wiener Straflandesgericht nun ein Urteil. Der Grund für den Tod des Mädchens war der Konsum von Drogen. Der Mann, der die Leiche entdeckte und daraufhin die Rettungsdienste alarmierte, wurde zwar wegen des unerlaubten Umgangs mit Suchtgiften verurteilt, jedoch nicht wegen schwerwiegenderer Straftaten wie Mord oder Totschlag. Das Urteil ist bislang nicht rechtskräftig.
Nach dem Fund des Mädchens gab es sofort Gerüchte in den Medien, die den Mann beschuldigten, das Mädchen absichtlich unter Drogen gesetzt und missbraucht zu haben. Diese Vorwürfe wurden jedoch von der Polizei zurückgewiesen, die betonte, dass vieles nicht bestätigt werden konnte. Der Angeklagte erklärte, er habe keine Schuld an dem Tod des Mädchens und er habe lediglich Drogen in geringer Menge überlassen.
Urteil und Verhandlung
Das Gericht behandelte hauptsächlich die Frage des Drogenkonsums. Der Angeklagte gestand, dass er die 14-Jährige am Bahnhof Wien-Mitte kennengelernt habe. Nach seiner Aussage hätte das Mädchen ihn um Cannabis gebeten. Dabei gab er an, dass er geglaubt habe, sie sei volljährig. Diese Behauptung wurde durch einen Freund des Angeklagten unterstützt, der ebenfalls aussagte. Bei einem früheren Verhör hatte der Angeklagte jedoch angegeben, das Mädchen habe ihm gesagt, sie sei "15 bis 16 Jahre alt". Richter Peter Sampt bezweifelte die Glaubwürdigkeit dieser Aussage und bezeichnete die geänderte Verantwortung als taktisch.
Einen Tag nach ihrem ersten Treffen brachte er die 14-Jährige in seine Wohnung. Dort soll er ihr erneut Cannabis angeboten haben. Am nächsten Morgen fand er sie leblos vor und verständigte sofort die Rettungsdienste. Die Untersuchung ergab, dass neben Cannabis auch andere Drogenrückstände in ihrem Körper festgestellt wurden. Der 27-Jährige wurde letztendlich zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilt; dennoch bat er um Bedenkzeit, bevor das Urteil rechtskräftig wird. Die Staatsanwaltschaft hielt sich vorerst ebenfalls bedeckt.
Die Berichterstattung über den Fall war medienwirksam und führte zu intensiven Diskussionen über den Drogenmissbrauch unter Jugendlichen. Während die Umstände des Todes weiterhin Fragen aufwerfen, bleibt abzuwarten, wie die weiteren rechtlichen Schritte in diesem komplexen Fall verlaufen. Details über die Gerichtsverhandlung sind auf www.meinbezirk.at zu finden.
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