Das Café Palmhof, einst eine der bedeutendsten Vergnügungsstätten in Wien, wird bald durch ein Denkmal erinnert. Nach vier Jahren der Planung und Verzögerungen aufgrund der Standortsuche steht die Umsetzung des Erinnerungsprojekts nun bevor. An der Stelle des ehemaligen Cafés, das sich in der Mariahilfer Straße 135 gegenüber dem Westbahnhof befand und heute von einem Supermarkt genutzt wird, soll das Denkmal bis zum Sommer 2025 errichtet werden.
Betreiber des Café Palmhof waren die Brüder Otto und Karl Pollak, die das Lokal in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem kosmopolitischen Treffpunkt machten. Tragisch wird die Geschichte durch die Arisierung des Eigentums 1938, die zur Deportation von Otto Pollak führte. Nach seiner Rückkehr 1948 entschloss er sich, das Café nicht wieder zu eröffnen. Seine Tochter Helga Pollak-Kinsky, die als Jugendliche die Konzentrationslager Theresienstadt und Auschwitz überlebte, starb im November 2020. Sie galt als eine bedeutende Zeitzeugin, deren Geschichten und Erfahrungen wichtiges Wissen über diese dunkle Zeit vermitteln.
Denkmal für die Erinnerung
Die Idee eines Denkmals wurde durch einen Antrag der Grünen im September 2020 angestoßen, der auch die Unterstützung aller Parteien fand. Das Ziel ist eine „permanente Erinnerung“ an das Café Palmhof und die Familie Pollak. Die Suche nach einem geeigneten Standort gestaltete sich jedoch als herausfordernd, was die Umsetzung zunächst verzögerte.
Nun aber hat sich die Situation beschleunigt. Der stellvertretende Bezirksvorsteher Haroun Moalla (Grüne) erklärte, dass das Denkmal aufgrund der laufenden Straßenarbeiten auf der Mariahilfer Straße nun in der Palmgasse oder in der Gerstnerstraße realisiert werden soll. Für die Umsetzung des Denkmals sind 70.000 Euro von der Bezirksvertretung und dem Verein KÖR-Kunst im öffentlichen Raum eingeplant.
Entwurf von Künstlern
Die Institution KÖR hat einen Auswahlprozess ins Leben gerufen, um drei Künstler auszuwählen, die ihre Entwürfe für das Denkmal präsentieren werden. Anfang November diesen Jahres werden diese Künstler ihre Ideen vor einer Fachjury vorstellen. „Wir freuen uns über die hochkarätige Jury, die aus Experten der Kunst, Erinnerungsarbeit und Stadtplanung besteht. Sie wird dafür sorgen, dass diese Kultur- und Familiengeschichte wieder in den Bezirk zurückkehrt“, sagte Moalla.
Unter den Jurymitgliedern befinden sich prominente Fachleute, darunter die Direktorin des Jüdischen Museums, Barbara Staudinger, sowie Vertreter von KÖR und der Bezirksvorstehung. Die Entscheidung über den endgültigen Entwurf bleibt spannend, und es wird erwartet, dass das ausgewählte Denkmal eine bedeutende kulturelle Bereicherung für den Bezirk darstellen wird.
Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Erinnerungen an das Café Palmhof und seine tragische Geschichte lebendig zu halten. Das Engagement aller Beteiligten zeigt, wie wichtig es ist, die Vergangenheit nicht zu vergessen und den Opfern von Diskriminierung und Verfolgung zu gedenken. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier nachzulesen.
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