Die Donaustadt, der größte Bezirk Wiens, hat seit Jahresbeginn die meisten Einwohner, was sie zum Hotspot für Zuwanderer macht. Um diesen boomenden Stadtteil besser zu verstehen, begaben wir uns mit dem gebürtigen Donaustädter Nino Mandl, besser bekannt als Nino aus Wien, auf einen Spaziergang. Sein Blick auf die Veränderungen in seinem Heimatbezirk bietet spannende Einblicke in die Dynamik der Donaustadt.
Nino, ein talentierter Musiker, begann unseren Rundgang im historischen Café Falk in Kagran, das auf eine stolze 100-jährige Tradition zurückblickt. „Hier spielt sich das wahre Leben der Donaustadt ab“, sagte er, während er einen großen Kaffee bestellte. Das Café, das für seine herzhaften Speisen bekannt ist, bildet einen sympathischen Rahmen für unsere Erkundung.
Der Wandel der Donaustadt
Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich die Donaustadt dramatisch verändert. Massive Bautätigkeiten brachten zahlreiche neue Wohnanlagen mit sich, die hauptsächlich in den 60er Jahren begonnen wurden und bis heute anhält. Nino berichtete, dass die Bevölkerung im Bezirk mittlerweile auf über 220.794 angewachsen ist, was ihn größer macht als Linz. „Jedes Jahr ziehen etwa 8000 Menschen hierher“, erklärte Nino. Doch mit dem Wachstum kommen auch Probleme: Hier treten oft Wachstumsschmerzen auf.
„Die Infrastruktur passt nicht immer zum schnellen Wachstum“, bemerkte Nino. „In der alten Donaustadt schließen viele Geschäfte, und die neuen Siedlungen schaffen oft neue Herausforderungen für die Anwohner.“ Immer mehr Menschen nutzen die neuen Wohnmöglichkeiten, aber die Versorgung bleibt hinterher. Der Verlust bekannter Geschäfte ist schmerzhaft für diejenigen, die in der alten Donaustadt leben. „Wir müssen sicherstellen, dass die kulturellen Angebote und Lokale nicht verloren gehen“, betonte er.
Mit einem tiefen Seufzer beobachtete Nino das hektische Treiben der Bauarbeiten um uns herum. „Ich habe das Gefühl, dass wir manchmal vergessen, wie wichtig unsere alte Gemeinde ist.“ Der eine Mensch, der hier auf der Straße aufgewachsen ist, lebt nun in Favoriten, einer anderen Wiener Ecke. Doch seine Wurzeln bleiben in der Donaustadt fest verankert.
In den Gesprächen wird klar, dass sich viele Gebietsansässige durch ihre eigene Sprachmelodie unterscheiden. „Die Donaustädter haben einen besonderen Dialekt“, erklärt Nino. „Das R rollt anders, und wir sprechen ganz anders – das führt zu einer einzigartigen Gemeinschaft“. In diesem Zusammenhang ist er sich sicher, dass die unterschiedlichen Kulturkreise, die nach Wien strömen, ihre positive Wirkung entfalten können, wenn die richtigen Maßnahmen getroffen werden.
Ein positives Beispiel ist die UNO-City, die viele neue Arbeitsplätze schafft und die internationale Gemeinschaft anzieht. Nino glaubt, dass die Vernetzung von internationalen Einflüssen den Bezirk bereichern kann, wenn es stimmt: „Wien hat eine besondere Anziehungskraft, und die Donaustadt wird davon profitieren, wenn wir diese Chancen erkennen!“