Ein bemerkenswerter Fall am Landesgericht für Strafsachen in Wien sorgt aktuell für Aufsehen. Der Prozess betrifft einen DJ, der am Freitag überraschend geständig war, eine 23-Jährige vergewaltigt zu haben. Dieser Fall schockiert nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Wiener Clubszene, die stark durch solche Vorfälle betroffen ist.
Ursprünglich hatte der 29-jährige Mann die Vorwürfe bestritten und argumentiert, dass die Frau eine „gute, liebe Freundin“ sei. Er betrachtete sich selbst als gewaltfrei und betonte, dass sie seine Avancen zurückgewiesen habe, da sie frisch in einer Beziehung sei. Doch während der Verhandlungen gab es eine Kehrtwende in seinen Aussagen. Er räumte ein, dass es zu gewalttätigen Handlungen kam, indem er die Frau fixierte und ihr einen Stoß versetzte.
Opfer berichtet von Übergriffen
Beim vorherigen Verhandlungstermin hatte die 23-Jährige bereits ihre Erlebnisse geschildert. Sie erklärte, dass der DJ sie mit der Behauptung, ihm gehe es schlecht, in die Herrentoilette gelockt habe. Was als Hilfefladung begann, endete in einer anhaltenden Belästigung. Trotz ihrer Versuche, ihn wegzuschieben, wurde die Situation immer bedrohlicher. „Ich hatte noch eine Woche später blaue Flecken“, erinnerte sich die junge Frau und brachte damit die Gewalt zum Ausdruck, die sie erfahren hatte.
Die Staatsanwaltschaft, vertreten durch Franziska Fent, deutete an, dass es nicht nur bei diesem Vorfall geblieben sei. Zwei Tage vor dem ersten Verhandlungstag wandte sich eine weitere Frau an die Polizei und berichtete von einem Vorfall, bei dem sie im Herbst 2022 unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol zum DJ nach Hause gegangen war. Dort soll er die Gelegenheit genutzt haben, sie zu vergewaltigen. Dies war nicht der einzige Vorwurf gegen ihn, da auch eine Ex-Partnerin als potenzielles weiteres Opfer genannt wurde.
Dringlichkeit der Ermittlungen
Die Vorfälle, die nun zur Anklage führen, sollen in einem Zeitraum zwischen April 2021 und März 2024 stattgefunden haben. Der DJ befindet sich seit Ende Juli in Untersuchungshaft, da der Verdacht besteht, dass er weitere Taten begehen könnte. Über diesen Prozess wird mehr als nur rechtlich gesprochen: Der Fall steht im Kontext der breiteren Bewegung „#TechnoMeToo“, initiiert von Aktivistinnen, die das Bewusstsein für sexuelle Übergriffe innerhalb der Techno- und Clubszene steigern wollen. Diese Kampagne führte dazu, dass zahlreiche Betroffene ähnliche Missbrauchsfälle öffentlich machten und auch den Namen des beschuldigten DJs in ihrer Berichterstattung erwähnten.
Die Schwere der Vorwürfe und die Reaktionen auf die sich entwickelnde Diskussion zeigen, wie wichtig es ist, solche Themen offen anzusprechen. Dies wird auch durch die gesammelten Berichte der Opfer unterstrichen, die Mut gefasst haben, um gegen die Vergehen aufzutreten. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Prozess entwickeln wird und welches Urteil nach den weiteren Befragungen gefällt wird. Voraussichtlich wird eine Entscheidung bald erwartet, und es wird spannend zu sehen, welche Konsequenzen dieser Fall für die betroffenen Frauen und die Clubszene haben wird.