Wien-Donaustadt sieht sich derzeit mit einer ernsten Herausforderung im Bereich der frühkindlichen Bildung konfrontiert. Aufgrund von Personalknappheit hat der Bildungscampus Attemsgasse in der letzten Woche einen speziellen Notfallplan aktiviert. Diese Maßnahme, die als „Stufenplan“ bekannt ist, sorgt dafür, dass Kinder, deren Eltern nicht berufstätig sind, vorübergehend zu Hause bleiben müssen.
Die Magistratsabteilung 10 (MA 10), verantwortlich für die Wiener Kindergärten, bestätigte, dass dieser Schritt notwendig wurde, um die Schließung ganzer Gruppen zu vermeiden. Karin Broukal, die Leitung der MA 10, machte jedoch klar, dass die Eltern nicht gezwungen sind, ihre Kinder zu Hause zu behalten. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Auswirkungen auf die Lern- und Spielumgebung der Kinder zu minimieren.
Die Hintergründe der Personalnot
Aktuell hat eine Krankheitswelle die ohnehin angespannte Personalsituation in den Wiener Kindergärten noch verschärft. Besondere Herausforderungen treten in städtischen Einrichtungen auf, wo sogar der Notfallplan aus den Pandemiezeiten wieder in Kraft gesetzt werden musste. Ein zusätzlicher Druck entsteht durch den personellen Engpass: In den städtischen Kindergärten fehlen rund 740 Erzieherinnen und Erzieher für über 200 Gruppen.
„Die Kindergartenpflicht darf nicht verletzt werden“, so Broukal weiter. Es wird darauf geachtet, dass auch Kinder im letzten Jahr, das für den Eintritt in die Schule verpflichtend ist, nicht übermäßig von der Betreuung ausgeschlossen werden. „Kein Kind wird während der Kindergartenpflicht für eine ganze Woche nach Hause geschickt“, betont sie. Die gesetzlich vorgeschriebene Betreuungszeit beträgt 20 Stunden pro Woche.
Ressourcen und Lösungen
Die Situation wurde durch die Inflation und gestiegenen Lebenshaltungskosten noch verschärft, was dazu führt, dass die Plätze in städtischen Kindergärten zunehmend rar werden. Im Gegensatz dazu sind private Einrichtungen oft nicht voll ausgelastet, was Eltern vor zusätzliche Entscheidungen stellt.
Um die Personalknappheit zu bewältigen, wurden im Sommer bereits Maßnahmen ergriffen. Manfred Obermüller von der Gewerkschaft Younion berichtete, dass externes Reinigungspersonal engagiert werden musste, um mehr Personal für die pädagogischen Aufgaben zur Verfügung zu haben. „Es ist dramatisch, dass das verpflichtende Jahr nicht für alle Kinder angeboten werden kann“, fügte er hinzu.
Die Gewerkschaft drängt zudem auf Maßnahmen seitens der Bundesregierung, um die Situation langfristig zu verbessern. Obermüller fordert, dass die politische Verantwortung klar erkannt wird, damit in Zukunft die wichtigen Themen rund um die Kindergärten angemessen behandelt werden.
Diese Entwicklungen werfen ein Licht auf die gegenwärtigen Herausforderungen im Bereich der frühkindlichen Bildung in Wien und verdeutlichen, wie wichtig es ist, diese Problematik ernsthaft anzugehen. Weitere Details finden sich in einem Bericht auf wien.orf.at.