Wien-Donaustadt

Nicht wahrgenommene Arzttermine: Wien kämpft gegen die No-Show-Epidemie

In Wien steigen die "No Show"-Fälle bei Urologen auf alarmierende 20%, was Ärzte dazu zwingt, mit Ausfallshonoraren gegen die Terminflut anzugehen!

Die Problematik der nicht wahrgenommenen Arzttermine hat in Wien zunehmend an Bedeutung gewonnen. Viele Patienten erscheinen nicht zu ihren vereinbarten Konsultationen, was für die medizinischen Praxen und auch für Patienten, die auf einen Termin warten, eine große Herausforderung darstellt. Insbesondere berichten Urologen von einem alarmierenden Anstieg, mit bis zu 20 Prozent „No Show“-Fällen an manchen Tagen.

Der Präsident des Urologenverbandes, Mehmet Özsoy, gab an, dass monatlich etwa 2.200 Termine in diesem Fachgebiet nicht wahrgenommen werden. Durchschnittlich sind das etwa zehn Prozent aller geplanten Termine, an besonders schlechten Tagen kann dies sogar ein Fünftel erreichen. Diese Entwicklung hat auch Auswirkungen auf die Notaufnahme der Spitäler, da viele Patienten, die eigentlich zu einem Arzt gehen wollten, auf Notdienste ausweichen. Es ist interessant zu beachten, dass zwischen 70 und 80 Prozent dieser Spitalsbesuche keine Notfälle sind.

Die Zunahme von No-Shows

Thomas Holzgruber, Patientenombudsmann der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien, bestätigt, dass die Zahl der nicht wahrgenommenen Termine im Laufe der Jahre gestiegen ist. Ein Grund dafür könnte der einfachere Zugang zu Terminen sein, da viele Praxen mittlerweile Online-Services anbieten. Diese vereinfachte Terminvereinbarung könnte dazu führen, dass Menschen ohne Notwendigkeit mehrere Termine ausmachen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie absagen oder nicht erscheinen.

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Besonders betroffen sind auch Psychotherapeuten, deren Sitzungen oft aufwändig vorbereitet werden müssen. Ein ausgefallener Termin bedeutet in diesen Fällen verlorene Zeit und Ressourcen für die behandelnde Person.

Ausfallshonorare als mögliche Lösung

Um den Folgen des No-Show-Problems entgegenzuwirken, haben viele Ordinationen begonnen, Ausfallshonorare zu erheben. Die Patienten erhalten häufig eine SMS-Erinnerung vor ihrem Termin und die Möglichkeit, die Absage unkompliziert zu kommunizieren. Wenn jedoch niemand Absagen tätigt, erhalten die Patienten per Post Informationen über anfallende Gebühren. Diese Ausfallhonorare können in der Urologie bis zu 60 Euro betragen, und in einigen Fällen sogar 100 Euro. Gerichte haben die Rechtmäßigkeit dieser Honorare bestätigt, selbst wenn es einen triftigen Grund gibt, warum der Patient nicht erscheinen konnte.

Die Reaktionen der Patienten auf diese Regelung sind gemischt. Obwohl viele sich damit abfinden, zeigen sich andere verärgert oder beleidigt gegenüber dem Praxisteam. Holzgruber erklärt, dass die Ordinationen zwar auf die honorarpflichtigen Termine hinweisen müssen, sie jedoch auch zerknirscht auf Anfragen der Patienten reagieren dürfen.

Die Diskussion um die Ausfallhonorare hat zwar eine gewisse Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erzeugt, viele Experten sind sich jedoch einig, dass es derzeit keine alternative Lösung für das Problem gibt. Die Österreichische Gesundheitskasse äußert sich nicht zu den Terminproblemen, da diese nur die Patienten und Ärzte betreffen.

Die Thematik bleibt brisant und wirft die Frage auf, wie man zukünftig mit dem Problem der No-Shows umgehen kann. Mit der zunehmenden Digitalisierung im Gesundheitswesen wird auch die Regelung der Terminvergabe einer Neubewertung bedarf. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion weiterentwickeln wird, wie www.meinbezirk.at berichtet.

Quelle/Referenz
meinbezirk.at

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