Im Herzen von Brigittenau gibt es einen versteckten Schatz – das Wiener Filmarchiv der Arbeiterbewegung (WIFAR), das seit nunmehr 23 Jahren das audiovisuelle Erbe der österreichischen Arbeiterbewegung bewahrt. Hier werden nicht nur vergangene Zeiten dokumentiert, sondern das Archiv bietet auch moderne Möglichkeiten, sich mit dieser Geschichte auseinanderzusetzen. Die digitalisierten und restaurierten Filme können sowohl als DVDs erworben als auch direkt im Archiv angesehen oder bei Filmvorführungen erlebt werden.
„Erinnerung ist der Schlüssel zu Zivilisation und Gesellschaft“, sagte einmal der Holocaust-Überlebende und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel. Im WIFAR wird dieser Glaube an die Kraft der Geschichte aktiv gelebt. Der Verein mit seinem engagierten Team, das größtenteils aus Ehrenamtlichen besteht, widmet sich der Aufbewahrung und dem Schutz historischer Filme und Tondokumente, die von den Anfängen der Arbeiterbewegung bis in die Gegenwart reichen.
Historische Schätze sichern
Die Bewahrung solcher Schätze ist von enormer Bedeutung, insbesondere da unter dem Nationalsozialismus viele Erfolge und kulturelle Errungenschaften der Arbeiterbewegung verloren gingen. „Wir sind besonders bestrebt, die noch vorhandenen Dokumente von Zeitzeugen zu sichern und aufzuarbeiten“, erklärt Maria Friessner, die Vorsitzende des Vereins. Sie lädt Interessierte ein, das Archiv zu besuchen und selbst in dem digitalen Archiv zu recherchieren.
Eine gute Möglichkeit, diese wertvollen Inhalte zu genießen, sind die Monatlichen Filmvorführungen im Archiv. Seit 2016 wird die Tradition der Filmabende, die vorher in Kooperation mit dem „Filmhaus Kino am Spittelberg“ stattfand, jetzt innerhalb der eigenen Räumlichkeiten fortgeführt. Hier, im Rahmen des „Kino im Gemeindebau“ wird nicht nur historisches Filmmaterial gezeigt, sondern auch Spielfilme, die mit der sozialdemokratischen Idee verbunden sind.
Das kleine Kino in der Wallensteinstraße bietet Platz für bis zu 40 Personen und die Filmvorführungen sind völlig kostenlos. Eine Reservierung ist nicht unbedingt erforderlich, aber von Vorteil, da die Plätze begrenzt sind. Die Besucher sind häufig etwas älter, doch Christian Bednarik, einer der hauptamtlichen Mitarbeiter, hofft auf ein jüngeres Publikum. Er ist zuständig für die Digitalisierung und Restaurierung der historischen Filme.
Besonderes Highlight in diesem Monat: Am Donnerstag, 24. Oktober, wird um 16 Uhr der Film „Das Urteil von Nürnberg“ gezeigt. In diesem bedeutenden Werk geht es um die Aufarbeitung der Verbrechen des Nazi-Regimes, und namhafte Schauspieler wie Marlene Dietrich und Spencer Tracy haben daran mitgewirkt. Für die kleinen und großen Pausen gibt es im Kino Wein, Wasser und Kaffee, während Snacks gerne selbst mitgebracht werden dürfen.
Wer mehr über die wertvolle Arbeit und das Angebot des WIFAR erfahren möchte, kann sich telefonisch unter 0043 1 37 45 312 oder via E-Mail an wifar@aon.at melden. Das Archiv ist montags bis donnerstags von 9 bis 14 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Jeder ist herzlich eingeladen, sich mit der Geschichte der Arbeiterbewegung vertraut zu machen und zu erleben, wie lebendig diese nicht nur in den Aufzeichnungen, sondern auch in den gemeinsamen Erinnerungen ist.