Ein neuer Skandal rund um den Wiener Christkindlmarkt sorgt für Aufregung. Die Initiative ehemaliger Marktstände, die schon im Jahr 2022 Korruptionsvorwürfe gegen die Stadt und den neuen Veranstalter erhoben hatte, macht diesmal schwere Vorwürfe bezüglich Antisemitismus laut. Diese Situation zeigt, dass die Konflikte hinter den festlichen Kulissen des Marktes weiterhin präsent sind.
Die Feierlichkeiten an den Weihnachtsmärkten in Wien sind alljährlich von einer festlichen Atmosphäre geprägt. Doch unter der Oberfläche brodelt es. Nachdem die Stadt Wien Marketing GmbH im Jahr 2022 die Verantwortung für den berühmten Christkindlmarkt übernommen hatte, kam es bereits zu Spannungen. Diese übernahm das Zepter von Akan Keskin, dem langjährigen Veranstalter, was mit verschiedenen Neuregelungen und neuen Ausschreibungen verbunden war.
Vorwürfe und Drohungen
Die Situation eskalierte, als ein alter Markthändler, der keine neue Standgenehmigung erhielt, den Marktkoordinator bedrohte. Dies führte zu einem Annäherungsverbot gegenüber diesem Händler. Gleichzeitig gab es Berichte über Schmierereien am Büro der Stadt Wien Marketing. Im Anschluss daran kam es während der Eröffnung des Christkindlmarkts zu einer Demonstration, bei der die Initiative „Rettet den Christkindlmarkt“ starke Vorwürfe gegen die Verantwortlichen richtete.
Im Fokus der jüngsten Streitigkeiten steht eine Klage gegen Jaqueline H., eine ehemalige Mediensprecherin der Initiative. Der Vorwurf ist, dass die Stadt Wien Marketing GmbH sie wegen ihrer kritischen Äußerungen gegen Walter Hillerer, einem leitenden Angestellten, verklagte. Die Initiative sieht in dieser Klage einen Antisemitismus-Verdacht, da H. als jüdische Kauffrau angeprangert wird.
„Die Wahl der Klagsforderung gegen eine jüdische Kauffrau erinnert an dunkle Kapitel unserer Geschichte“, äußert die Initiative. Die Stadt Wien indes bestreitet solche Vorwürfe energisch, sieht die Anschuldigungen als „letztklassig“ an und behält sich vor, keine weiteren Details zu kommentieren.
Hintergründe der Klage
Die Vorwürfe im Detail drehen sich nicht ausschließlich um den Antisemitismus-Verdacht. Das eigentliche Motiv für die Klage ist laut Stadt Wien, dass H. als einzige Person im Impressum der Internetseite der Initiative auftauchte, wodurch sie ins Visier genommen wurde. Das Gericht hat entschieden, dass sie die Vorwürfe nicht mehr wiederholen darf.
Nach dieser Entwicklung hat sich die Situation weiter verschärft. Amir C., der nun die Rolle des Mediensprechers der Initiative übernommen hat, war angeblich derjenige, der den damaligen Marktkoordinator bedroht hatte. Auch gegen ihn wurde ein Annäherungsverbot ausgesprochen, was die Komplexität der Situation verdeutlicht.
Die Initiative erhebt weiterhin schwere Vorwürfe gegen die Stadt Wien Marketing GmbH. So wird angeführt, dass alte Marktstände, die von Keskin verkauft wurden, das Eigentum ehemaliger Standler umfassten, die nicht über die Verkäufe informiert wurden. Laut Amir C. bleibt die Stadt in dieser Angelegenheit passiv und zeigt kein Interesse an einer Klärung.
Ungeklärte Finanzfragen
Ein weiterer Punkt der Diskussion betrifft finanzielle Auseinandersetzungen aus dem Jahr 2021, als der Christkindlmarkt während des Corona-Lockdowns verkürzt stattfand. Der damalige Betreiber hatte es versäumt, einen Teil der Pauschalmieten zurückzuzahlen, was insgesamt 150.000 Euro betragen sollte. Dies wurde von den ehemaligen Marktstandlern als ungerechtfertigt angesehen, was in einer Sammelklage gipfelte. Die Initiative ist der Meinung, dass viele ihrer Mitglieder leer ausgegangen sind und keine Rückzahlung erhalten haben.
In dieser unruhigen Situation sagen die Verantwortlichen der Initiative, dass Die Drohung eines Mitglieds als „Unmutsäußerung“ abgetan wurde. Amir C. wollte dazu anmerken, dass er die Vorwürfe, die gegen ihn erhoben wurden, für unbegründet hält und sich dahingehend nicht als Verantwortlicher sieht.
Mit den anhaltenden Spannungen und den laufenden Vorwürfen bleibt abzuwarten, ob die Konflikte rund um den Wiener Christkindlmarkt noch lange fortbestehen werden oder ob es zu einer Klärung der gegenseitigen Vorwürfe kommt.
Für weitere Informationen zu diesem komplexen Fall, finden sich viele Details in einem Bericht auf www.meinbezirk.at.
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