In einer aufschlussreichen Veranstaltung der Gruppe "bewusst.nachhaltig" bei der Agenda 21 Plus Wien Alsergrund wurde am 3. Oktober 2024 das wichtige Thema der Mobilität für mobilitätseingeschränkte Personen diskutiert. Richard Jäkel, Vertreter des Blindenverbands Wien-Niederösterreich-Burgenland, und Wolfgang Kremser vom Verein Blockkontakt legten den Finger in die Wunde und zeigten auf, wo es bei der Integration von Verkehrslösungen in Wien hapert.
Ein zentrales Anliegen war, dass die aktuellen Planungen der Wiener Linien oft nicht die Bedürfnisse von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen berücksichtigen. Ein Beispiel für diese Missstände ist die Umgestaltung der Sitze in den neuen U-Bahnen, die nicht mehr optimal für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste platziert sind. Darüber hinaus erläuterten die Referenten erhebliche Mängel im Blindenleitsystem (BLS), an Orten wie Bahnhöfen und Einkaufsmalls, die häufig durch Fahrräder oder Möbelblockaden unzugänglich gemacht werden.
Defizite im Verkehrssystem
Ein weiterer Punkt der Diskussion war der Radweg in der Lassallestraße, der erst nach seiner Eröffnung nachgebessert wurde. Hierbei wurden die unzureichenden Aufstellflächen und die kurzen Querungszeiten an der neuen Praterstraße erwähnt, die das Überqueren der Fahrbahn gefährlich machen. Auch fehlende Lichtsignalanlagen stellten ein weiteres Problem dar.
Die Auswirkungen von Baustellen auf die Fußgänger waren ebenfalls Thema. Oftmals werden die Gehwege zu Lasten der Fußgänger beeinträchtigt. Ein Vorschlag zur Verbesserung war, während der Bauarbeiten vorübergehend Stellplätze für Fußgänger zu schaffen, um die Wege zu verkürzen und die Sicherheit zu erhöhen.
Die Veranstaltung bot den Rahmen für eine lebhafte Diskussion über bestehende Normen und Richtlinien der Wiener Linien. Unter den Anwesenden war auch ein Vertreter der Radlobby Wien, der zusätzliche Perspektiven und Vorschläge einbrachte, um die Mobilität in Wien für alle besser zu gestalten. Der Vortrag selbst kann auf einer Dropbox-Seite nachgesehen werden.
Für weitergehende Diskussionen über diese kritischen Punkte sind die anwesenden Experten und Institutionen bereit, aktiv an Lösungen mitzuarbeiten und einen besseren Zugang für alle Verkehrsteilnehmer zu schaffen.
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