Die Welt der Operette hat einen ihrer strahlendsten Sterne verloren. Mirjana Irosch, eine herausragende Künstlerin und Ehrenmitglied der Wiener Volksoper, ist am Mittwoch, einen Tag vor ihrem 85. Geburtstag, verstorben. Dies wurde in einer Mitteilung des Opernhauses bekanntgegeben. Mit über 1.400 Auftritten in einer beeindruckenden Karriere von 42 Jahren ist sie ein fester Bestandteil der Wiener Kulturszene und bleibt in den Herzen vieler Fans unvergessen.
Die Volksoper äußerte sich in ihrer Pressemitteilung traurig über den Verlust der „liebenswerten, besonders kollegialen Sängerin und großen Künstlerin“. Besonders hervorgehoben wurde ihre unvergessliche Darstellung der Rosalinde aus der „Fledermaus“, die sie insgesamt 196 Mal gesungen hat – eine Leistung, die das Zeugnis ihrer Bindung zur Operette und ihrem Talent unterstreicht.
Von den Anfängen bis zur Volksoper
Mirjana Irosch wurde am 24. Oktober 1939 in Kroatien geboren und absolvierte ihr Gesangsstudium in Zagreb. Ihr erstes Engagement fand 1962 in Linz statt, es folgten Aufenthalte in Ulm und Bern, bevor sie 1967 in die berühmte Volksoper in Wien eintrat, wo sie bis zu ihrem Ruhestand als eines der prominentesten Gesichter auftrat.
Ein prägendes Kapitel in Iroschs Leben ist ihre künstlerische Partnerschaft mit dem Schauspieler und Sänger Harald Serafin. Ab ihrer ersten Premiere als Jilka in Zoltan Kodalys Oper „Hary Janos“ in 1967 entstand aus der beruflichen Verbindung ein persönliches Band. Sie trugen zusammen den Titel des „Traumpaares der Operette“. Nach der Geburt der gemeinsamen Tochter, die ebenfalls Sängerin wurde, vollzog Irosch den Wechsel vom Mezzo- ins Sopranfach.
1984 feierte sie große Erfolge mit ihrer Rolle als Musette in Puccinis „Boheme“, gefolgt von weiteren bedeutenden Partien wie der Marta in „Tiefland“ und den Frauenfiguren Antonia und Giulietta aus „Hoffmanns Erzählungen“. Besonders in der Operette brillierte sie in Rollen wie der „Lustigen Witwe“ oder als Lisa im „Land des Lächelns“.
Die Künstlerin erhielt 1981 die Auszeichnung als Österreichische Kammersängerin und wurde 1993 mit dem Silbernen Ehrenzeichen der Stadt Wien geehrt, was ihren bedeutenden Beitrag zur Musikszene zeigt.
Ein Leben auf der Bühne
Ihr künstlerisches Wirken führte sie nicht nur auf die Bühne der Volksoper, sondern auch auf zahlreiche Tourneen, die sie unter anderem nach Japan und in die USA führten. Irosch war vielbeschäftigt: Sie gab Konzerte, nahm an Rundfunk- und Fernsehsendungen teil, veröffentlichte Platten und war Gast bei den renommierten Salzburger Festspielen und den Seefestspielen in Mörbisch.
Auch nach ihrer großen Zeit an der Volksoper blieb Irosch dem Mörbischer Bühnenbetrieb eng verbunden. Unter der Intendanz von Serafin spielte sie in zahlreichen Kálmán-Produktionen, darunter „Gräfin Mariza“ und „Die Csardasfürstin“. Trotz des Rückzugs von der großen Bühne war sie weiterhin aktiv und schätzte ihre Zusammenarbeit mit der Volksoper, die ihr die Ehrenmitgliedschaft verlieh – eine Auszeichnung, die an außergewöhnliche und langjährige Verdienste um das Haus erinnert.
Mirjana Iroschs Tod ist ein schwerer Verlust für die Welt der Musik, ein Nachklang einstiger Größe, der auch in den kommenden Generationen widerhallen wird.
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