Wien

Restaurierung und Geschichte: Die Villa Beer – Ein architektonisches Juwel der Wiener Moderne wird zum Hausmuseum

Die Villa Beer in Wien wird nach einer grundlegenden Restaurierung und Sanierung bald der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das architektonische Juwel der Wiener Moderne, das im Jahr 1929-1930 erbaut wurde, ist ein bedeutendes Baudenkmal von internationaler Bedeutung. Das Hauptziel des zukünftigen Hausmuseums ist es, die Architektur des vierstöckigen Wohnhauses zu vermitteln und dabei den zeitgeschichtlichen Kontext nicht zu vernachlässigen. Die Biografien der Architekten und der Bauherrenfamilie Beer werden ebenfalls präsentiert, da sie stellvertretend für viele jüdische Wienerinnen und Wiener stehen, die in den 1930er Jahren zur Emigration gezwungen wurden.

Um die architektonischen Ideen des Architekten Josef Frank im historischen Kontext erlebbar zu machen, unterstützt die Stadt Wien die Pläne der gemeinnützigen Villa Beer Foundation. Insgesamt wurden Fördermittel in Höhe von 200.000 Euro bewilligt, die sich auf zwei Jahre (2024/2025) verteilen. Die Stadträtin für Kultur und Wissenschaft, Veronica Kaup-Hasler, betont die Bedeutung der Vermittlung von Architekturgeschichte im Kontext und dankt Lothar Trierenberg für seine engagierte Initiative. Sie sieht es als selbstverständlich an, dieses private Projekt von Seiten der öffentlichen Hand zu unterstützen, da es auch im Hinblick auf zeithistorische Forschung und geplante Forschungskooperationen von Bedeutung ist.

Lothar Trierenberg, Geschäftsführer der Villa Beer Foundation, zeigt sich erfreut darüber, dass die Stadt Wien seine Vision einer über ein klassisches Hausmuseum hinausgehenden Nutzung unterstützt. Die Villa Beer soll nicht nur ein Ort zur Vermittlung von Architektur, sondern auch zum Lernen und Lehren über die vielschichtige Geschichte der Zwischenkriegszeit werden. Trierenberg erwarb das von Verfall bedrohte Haus im Jahr 2021 mit dem Plan, es öffentlich zugänglich zu machen.

Die Villa Beer befindet sich in der Hietzinger Cottage und zählt zu den Hauptwerken der Wiener Moderne. Das denkmalgeschützte Gebäude ist ein herausragendes Beispiel für die Wohnkultur der Zwischenkriegszeit. Parallel zur Recherche zur Geschichte des Hauses und der Erbauer wurden Ende März die Sanierungsarbeiten an der 650 Quadratmeter großen Villa gestartet. Dabei lag der Fokus auf der Sicherung und dem Schutz der wertvollen historischen Substanz. Zudem wurden zeitgemäße ökologische Sanierungsmaßnahmen wie Geothermie und Photovoltaik durchgeführt.

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Nach der Sanierung werden das Erdgeschoß, das erste Obergeschoß und Teilbereiche des Dachgeschoßes in ihrer ursprünglichen Raumabfolge erlebbar sein. Sie bieten Platz für Ausstellungen und kulturelle sowie wissenschaftliche Veranstaltungen. Unter dem Dach entsteht zusätzlicher Raum für ein "Research/Artist-in-Residence"-Programm. Im Keller wird die notwendige Infrastruktur für den musealen und kulturellen Betrieb untergebracht, während eine Erweiterung der Unterkellerung Platz für Schaulager und Archiv schafft.

Die Villa Beer wurde im Jahr 1929 von der Industriellenfamilie Beer erworben und nach den architektonischen Ideen von Josef Frank und Oskar Wlach erbaut. Das Haus folgt einem offenen Raumkonzept, bei dem konventionelle Geschoßgrenzen und Zimmerteilungen aufgehoben werden. Finanzielle Schwierigkeiten zwangen die Familie jedoch bereits 1932, Haus und Grundstück zu verpfänden. Eine umfassende Darstellung zur Villa Beer und weitere Informationen sind auf der Website der Villa Beer Foundation zu finden.

Zusätzliche Informationen (vor April 2023):

Die Villa Beer wurde im Laufe der Jahre zu einem wichtigen Kulturdenkmal, das nicht nur die Architektur der Wiener Moderne repräsentiert, sondern auch die Geschichte der jüdischen Gemeinschaft in Wien während der Zwischenkriegszeit. Die Wiedereröffnung und museale Öffnung der Villa Beer wird daher auch als ein Schritt zur Aufarbeitung und Erinnerung an diese Zeit gesehen.

Die Sanierungsarbeiten an der Villa Beer wurden von renommierten Expertinnen und Experten begleitet, darunter das Bundesdenkmalamt und verschiedene Fachleute für historische Bauten. Die Restaurierung erfolgte unter Beachtung des Originalzustands des Gebäudes, wobei fehlende Elemente nach bauzeitlichem Vorbild ergänzt wurden.

Die Villa Beer Foundation plant zukünftige Kooperationen mit anderen nationalen und internationalen Museen und Forschungseinrichtungen, um eine umfangreiche Forschung und Vermittlung der Architektur und Geschichte der Villa Beer zu ermöglichen. Durch solche Kooperationen sollen auch Austauschprogramme für Studierende und Künstlerinnen und Künstler etabliert werden, um einen interdisziplinären Dialog zu fördern.

Die Villa Beer wird voraussichtlich im Jahr 2025, anlässlich des 140. Geburtstags des Architekten Josef Frank, feierlich eröffnet. Der genaue Zeitpunkt wird noch bekannt gegeben. Es wird erwartet, dass die Öffnung der Villa Beer ein Anziehungspunkt für Architektur- und Geschichtsinteressierte aus der ganzen Welt sein wird, die die einzigartige Architektur und die bewegende Geschichte der Villa entdecken möchten.

Zukünftige Veranstaltungen in der Villa Beer sollen ein breites Publikum ansprechen und ein Verständnis für die Bedeutung von Architektur und Geschichte vermitteln. Neben Ausstellungen sind auch Vorträge, Seminare und Workshops geplant, um ein umfassendes Bild der Wiener Architekturmoderne und der jüdischen Baugeschichte zu vermitteln. Die Villa Beer wird somit zu einem Ort des lebendigen Austauschs und der Begegnung zwischen Kunst, Kultur und Wissenschaft.

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