Nach intensiven Ermittlungen gab die Staatsanwaltschaft Feldkirch in zwei grausamen Fällen, die Lustenau erschütterten, nun Anklage in einem verheerenden Mord- und einem versuchten Mordfall bekannt. Im ersten Fall, der die Tötung einer damals 30-jährigen Frau betrifft, wird einem 27-Jährigen vorgeworfen, die Frau im Zuge eines Streits erwürgt zu haben. Laut den Ermittlungen soll der fatale Vorfall am 4. März 2022 stattfunden haben, als die drei Bekannten eine Partynacht in der Wohnung des 21-Jährigen verbringen wollten. Der Streit soll sich um Schulden gedreht haben. Nach der Tat luden die beiden Männer die Leiche in ein Auto und entsorgten sie in einem Riedgraben. Der Leichnam wurde entdeckt, nachdem der Vater der Frau eine Vermisstenanzeige erstattet hatte, wie Die Presse berichtete.
Mordanklage und beunruhigende Nebenschauplätze
Die Anklage gegen den 27-Jährigen beinhaltet Mord, während sein 21-jähriger Komplize wegen unterlassener Hilfeleistung vor Gericht muss. Beide Männer stehen nun vor einem Geschworenen-Gericht, allerdings darf sich der 21-Jährige darauf berufen, dass er die Tötung nicht unmittelbar erlebt hat, und war daher im Mai 2022 aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Der Hauptbeschuldigte bestreitet die Vorwürfe und schiebt die Schuld auf den jüngeren Mann. Sollte sich die Anklage als rechtskräftig herausstellen, droht dem 27-Jährigen eine Freiheitsstrafe von zehn bis 20 Jahren oder sogar lebenslang, so die Einschätzung des Gerichts. Die laufenden Ermittlungen, die teils aufgrund internationaler Rechtshilfeanfragen in die Länge gezogen wurden, haben auch die Verzögerungen bei der Einleitung des Verfahrens erklärt.
Im zweiten Fall, der ebenfalls die Stadt Lustenau betrifft, wird dem mutmaßlichen Schützen Ali Haydar D. versuchter Mord vorgeworfen, nachdem im Außenbereich des Nachtlokals „Sender“ am 27. Januar 2023 mehrere Schüsse fielen, bei denen zwei Männer schwer verletzt wurden. Die Anklage kam zustande, nachdem sich herausstellte, dass es eine Vorgeschichte zwischen Tätern und Opfern gab. Insgesamt acht Männer stehen im Verdacht, Ali Haydar D. durch Falschaussagen gedeckt zu haben. Diese Männer müssen sich nächste Woche vor dem Landesgericht Feldkirch verantworten, während Ali Haydar D. in der Zwischenzeit in der Justizanstalt sitzt und auf seinen Prozess wartet. Auch ihm droht eine lange Haftstrafe, da die Anklage laut den Ermittlern von einem schweren Verbrechen ausgeht. In beiden Fällen zeigt sich ein besorgniserregendes Bild von Gewalt und Kriminalität in der Region, das nun juristische Konsequenzen nach sich zieht.