In den kommenden Wochen steht der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) vor wichtigen Veränderungen, die nicht nur die Struktur, sondern auch die Führungsdynamik im Verband betreffen werden. Verbandschef Klaus Mitterdorfer plant eine umfassende Reform, die in der Präsidiumssitzung am Freitag, den 18. Oktober, in Wien besprochen werden soll. Das Ziel dieser Reform: eine effizientere und zukunftssichere Organisation.
Mitterdorfer, der seit Juli 2023 an der Spitze des ÖFB steht, hat großes vor. Er strebt eine dreiköpfige Geschäftsführung an, die aus einem CEO und zwei gleichgestellten Geschäftsführern – einem für wirtschaftliche Belange und einem für den Sportbereich – bestehen soll. Diese Umstrukturierung soll die Entscheidungsfindung im Verband beschleunigen und die Verantwortlichkeiten klarer definieren. "Ich versuche, den ÖFB zukunftsfitter, moderner und schlanker zu gestalten", erklärte Mitterdorfer in einem Gespräch.
Herausforderungen und Ziele der Reform
Eine der zentralen Herausforderungen ist der langjährige Konflikt zwischen Geschäftsführer Bernhard Neuhold und Generalsekretär Thomas Hollerer. Mitterdorfer erkennt die Bedeutung einer harmonischen Zusammenarbeit an und betont, dass eine funktionierende Geschäftsführung entscheidend für den Erfolg des Verbands sei. "Wenn es da lange Reibungspunkte gibt, die nicht anders lösbar sind, muss man sich etwas überlegen", so der Präsident. Die Mitarbeiter am Fußball-Geschäft müssen konstruktiv und zielorientiert zusammenarbeiten, um die Abläufe zu fördern.
Um die geplante Strukturreform zu verabschieden, ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit in der Hauptversammlung nötig. Mitterdorfer ist optimistisch und glaubt, dass die Zeit für diese Veränderungen reif ist: "Ich glaube, dass wir im Wesentlichen auf einem guten Weg sind." Für die Personalfragen, die ebenfalls auf der Tagesordnung stehen, genügt hingegen eine einfache Mehrheit.
Die Mitglieder des ÖFB, insbesondere die Chefs der neun Landesverbände sowie die Vertreter der Bundesliga, spielen eine entscheidende Rolle in diesem Prozess. Einige könnten die Reform durch eine Abstimmung blockieren. Mitterdorfer sieht jedoch zahlreiche Unterstützer und möchte die Eckpunkte der Reform in der kommenden Sitzung beschließen, um anschließend einen neuen Satzungstext bis zur Hauptversammlung im Mai 2025 rechtlich auszuformulieren.
Wahlen und persönliche Ambitionen
An diesem Tag wird auch die Präsidentschaftswahl stattfinden. Mitterdorfer gibt an, dass der Wahlausschuss voraussichtlich im ersten Quartal 2025 konstituiert wird, und er selbst schließt eine erneute Kandidatur nicht aus: "Wenn sich der ÖFB strukturell und personell in die richtige Richtung entwickelt, würde mir das Amt auf jeden Fall weiterhin Freude bereiten." Dennoch stellt er klar, dass er nicht um jeden Preis im Amt bleiben möchte.
Die angestrebte Reform ist nicht nur ein organisatorisches Unterfangen, sondern hat auch eine wichtige kommunikative Funktion gegenüber den Mitgliedern und der Basis des Fußballs. Mitterdorfer möchte den Eindruck vermitteln, dass der ÖFB für alle da ist und nicht abgehoben wirkt. "Man muss der Basis des Fußballs das Gefühl geben, dass wir für sie da sind", so der Verbandschef.
Ein weiteres Thema, das Mitterdorfer auf die Agenda setzen möchte, ist die Schaffung eines neuen Sport-Teammanager-Postens für die A-Nationalmannschaft. Hier wird der ehemalige Spieler Sebastian Prödl ins Spiel gebracht. Die endgültigen Entscheidungen liegen jedoch bei Sportdirektor Peter Schöttel und Teamchef Ralf Rangnick, die ebenfalls in die Überlegungen zur Strukturreform eingebunden sind.
Die nächsten Schritte im Reformprozess werden entscheidend dafür sein, in welche Richtung sich der ÖFB entwickeln wird. "Es ist mein Ziel, dass strukturell und personell Klarheit herrscht", fasste Mitterdorfer zusammen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob er die Veränderungen erfolgreich umsetzen kann und wie die Mitglieder des ÖFB auf seine Vorschläge reagieren werden.
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