Wolfgang Bartosch wurde am Freitagabend zum neuen Interimspräsidenten des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) gewählt. Der 66-jährige steirische Verbandsleiter übernimmt das Amt nach dem Rücktritt von Klaus Mitterdorfer. Diese Entscheidung fand während einer Sitzung des Präsidiums in Wien statt.
Das ÖFB-Präsidium sah sich in einer schwierigen Situation, da nur einer der vier aktuellen Vizepräsidenten für die Wahl antrat. Gerhard Götschhofer, der einzige Kandidat, erhielt lediglich drei Stimmen und lag daher weit hinter Bartosch, der mit zehn Stimmen gewählt wurde. ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer berief sich auf einen Statutenparagraphen, um eine kurzfristige Änderung zu ermöglichen, die Bartosch den Zugang zum Präsidentenposten ermöglichte.
Kontroversen im Präsidium
Die Atmosphäre während dieser Sitzung war von Spannungen geprägt. Bartosch beschrieb die Diskussion als "sehr kontroversiell" und "unangenehm", was zu Verzögerungen im Ablauf führte. Trotz der angespannten Situation betonte er seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Suche nach einem Konsens. Er zeigte sich optimistisch, dass seine Erfahrung im Vorstand des ÖFB zu positiven Veränderungen führen kann.
Seine Amtszeit wird bis zur nächsten Hauptversammlung im Mai 2025 andauern. Bartosch schloss jedoch nicht aus, dass er möglicherweise vorher zurücktritt, sollte die Hauptversammlung vorverlegt werden. "Ich habe eine andere Lebensplanung", erklärte er scherzhaft, lässt aber keinen Raum für Zweifel an seiner Entschlossenheit, dem Verband in einer schwierigen Lage zu helfen.
Ein zentrales Anliegen von Bartosch ist die Strukturreform des ÖFB. Er plant eine Videokonferenz mit den Beteiligten noch vor Weihnachten, um zeitnah einen beschlussfähigen Vorschlag zu erarbeiten. Diese Reform könnte die Kompetenzen des Präsidiums beschneiden und die operativen Aufgaben auf eine hauptamtliche Ebene übertragen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Nachbesetzung des CEO-Postens. Bartosch ließ offen, ob diese Position ausgeschrieben wird – abhänging davon, ob ein potenzieller Kandidat aus den eigenen Reihen stammen könnte oder nicht. Dabei betonte er den Fokus auf die sportliche Entwicklung sowie die Notwendigkeit, ein starkes Team um Teamchef Ralf Rangnick zu schaffen.
Bartosch will möglichst schnell Kontakt zu Rangnick aufnehmen, um dessen Pläne und Perspektiven für die zukünftige nationale Mannschaft zu besprechen. Nachdem die Stimmen zur Kündigung von zwei ÖFB-Managern, Bernhard Neuhold und dem Generalsekretär Hollerer, laut wurden, stellte Bartosch klar, dass diese Kündigungen weiterhin bestehen bleiben. Beide gaben an, sich trotz der ungewissen Lage voll einzusetzen. "Die Handlungsfähigkeit des ÖFB ist zu 100 Prozent gewährleistet", wie Bartosch versicherte.
Die Herausforderungen, vor denen der ÖFB steht, sind nach wie vor groß. Abgesehen von der Vorstandswahl blieben viele Themen auf der Agenda offen, beispielsweise der Budgetbeschluss für 2025. Die WM-Qualifizierung und die Frage des Aufstiegs aus den Regionalligen in die 2. Liga werden ebenfalls von Bedeutung sein. Bartosch und seine Vizepräsidenten werden sich intensiv mit diesen Themen auseinandersetzen müssen, um eine klare Linie für die Zukunft des ÖFB zu finden.
Weitere Details zu diesen Entwicklungen können in einem Artikel auf www.weltfussball.com nachgelesen werden.
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