Die Stadt Bludenz, bekannt für ihre kulturelle Vielfalt, zeigt einmal mehr, wie Migration die lokale Geschichte und das gegenwärtige Miteinander prägt. Eine aktuelle Statistik belegt, dass in der Alpenstadt Menschen aus 97 verschiedenen Nationen leben. Dieses Thema behandelte Mag. Christof Thöny in seinem Vortrag „Kommen – Gehen – Bleiben: Bludenz im Spiegel der Migrationsgeschichte“ und verdeutlichte die Bedeutung von Migration für die Entwicklung der Stadt.
Wanderbewegungen sind in Bludenz keine neue Erscheinung. Bis ins 19. Jahrhundert hinein gab es erhebliche saisonale und dauerhafte Auswanderungen. Ab etwa vor 150 Jahren jedoch kamen viele Zuwanderer aus Regionen wie Trentino, Südtirol oder den Balkanländern. Diese Menschen haben das Stadtbild und die Gesellschaft nachhaltig verändert. Interessanterweise sind etwa ein Drittel der Bludenzer Bevölkerung, rund 4800 Personen, nicht in Österreich geboren oder besitzen keine österreichische Staatsbürgerschaft.
Geschichten von Wandernden
Im Mittelpunkt des Vortrags standen die Geschichten der Menschen, die Bludenz zu ihrer Heimat gemacht haben. Thöny beleuchtete beispielsweise die Schicksale Bludenzerinnen und Bludenzer, die im 19. Jahrhundert in die USA auswanderten. Er erläuterte, dass die Industrialisierung und der Eisenbahnbau einen wesentlichen Wandel in der Migration zur Folge hatten, indem sie Bludenz von einem klassischen Auswanderungsgebiet zu einem Zuwanderungsraum machten.
Darüber hinaus widmete sich Thöny nicht nur der Zuwanderung von ausländischen Staatsbürgern, sondern auch den Binnenwanderungen innerhalb des Habsburgerreichs und der Republik, besonders in den 1970er-Jahren. Diese facettenreiche Betrachtungsweise unterstreicht die Komplexität und dynamische Entwicklung der Migrationsgeschichte der Stadt. Thöny ist seit der Ausstellung „Kommen – Gehen – Bleiben“ im Jahr 2013, die in der Bezirkshauptmannschaft Bludenz stattfand, intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Er gründete den Verein „xenia – Verein zur Förderung der Vielfalt.“ Dieser setzt sich für die soziale und kulturelle Stärkung der Stadt und ihrer Umgebung ein.
Abschließend fand die Veranstaltungsreihe „Bludenz 2024“ mit einem weiteren bedeutenden Ereignis ihren Höhepunkt. Univ.-Doz. Dr. Manfred Tschaikner stellt am Montag, dem 18. November, um 19 Uhr in der Remise Bludenz die neu überarbeitete und besser bebilderte Edition seiner „Kurz gefassten Geschichte der Stadt“ vor. Der Eintritt zu der Buchpräsentation ist frei und lädt alle Bürgerinnen und Bürger ein, mehr über die Geschichte dieser vielseitigen Stadt zu erfahren.
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