UN-Konferenz in Sevilla: Entwicklungsfinanzierung vor dem Kollaps!

Am 30. Juni 2025 beginnt in Sevilla die UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung, während die USA und andere Geberländer kürzen.
Am 30. Juni 2025 beginnt in Sevilla die UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung, während die USA und andere Geberländer kürzen. (Symbolbild/DNAT)

UN-Konferenz in Sevilla: Entwicklungsfinanzierung vor dem Kollaps!

Sevilla, Spanien - Am 30. Juni 2025 begann in Sevilla die vierte UN-Konferenz für Entwicklungsfinanzierung, an der rund 50 Staats- und Regierungschefs teilnahmen. Der UN-Generalsekretär António Guterres rief zur Wiederbelebung der Entwicklungsfinanzierung auf. Ein markantes Merkmal der Konferenz war das Fehlen einer US-amerikanischen Delegation. Dies wurde als象徴isch für den Rückzug der USA aus der internationalen Entwicklungszusammenarbeit angesehen. US-Präsident Donald Trump hat über 80 Prozent der Finanzierung für die US-Entwicklungshilfebehörde USAID gestrichen, was die Situation erheblich verschärft hat. Die USA waren im Jahr 2023 mit etwa 65 Milliarden US-Dollar der größte Geber in der Entwicklungszusammenarbeit.

Die Auswirkungen der Kürzungen sind bereits spürbar. Auch europäische Länder, einschließlich Deutschland, Frankreich und Großbritannien, haben ihre Entwicklungsgelder gekürzt. Dies geschieht trotz der Tatsache, dass der Finanzbedarf ärmerer Entwicklungsländer seit 2015 um mehr als ein Drittel gestiegen ist. Laut Schätzungen beträgt die Finanzierungslücke für die globale Entwicklungshilfe nahezu 6,17 Milliarden Euro. Experten warnen davor, dass die Entwicklungshilfe im Jahr 2025 den größten Rückgang aller Zeiten erleben wird. Österreich hat die Budgets für Entwicklungszusammenarbeit sowohl für 2025, mit einer Kürzung um fünf Millionen auf 133,6 Millionen Euro, als auch für 2026, mit nur noch 114 Millionen Euro, reduziert.

Die „Verpflichtung von Sevilla“

Ein zentrales Ziel der Konferenz war die Diskussion über die zukünftige Finanzierung von Hilfsprogrammen. Im Rahmen dieser Gespräche wollen die UN-Mitgliedsstaaten ein neues Abkommen zur Entwicklungsfinanzierung beschließen, das als „Verpflichtung von Sevilla“ bekannt ist. Damit wird das Vorhaben bekräftigt, die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele bis 2030 zu erreichen. Die Einigung auf das Abkommen erfolgt ohne die Beteiligung der USA, die keine Delegation nach Sevilla geschickt haben.

Der Entwicklungsminister von Deutschland, Reem Alabali Radovan, leitete die deutsche Delegation, die eine Entwicklungshilfe in Höhe von 10,3 Milliarden Euro im Haushaltsentwurf für 2025 plante, was im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 0,9 Milliarden Euro bedeutet. Hilfs- und Entwicklungsorganisationen äußern große Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit des Entwurfs, da dieser als unkonkret und unzureichend für die Schließung der Finanzierungslücke angesehen wird.

Die Herausforderungen der Entwicklungsfinanzierung

Die Agenda 2030 und das Pariser Klimaabkommen, die von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden, sollen langfristige Lösungen für das menschliche Zusammenleben bieten und gerechter gestalten. Die Halbzeitbilanz zur Agenda 2030 zeigt, dass einkommensschwache Länder bei sozioökonomischen Zielen erheblich zurückbleiben, hauptsächlich aufgrund mangelnder Entwicklungsfinanzierung. Krisen, wie die Covid-Pandemie und verschiedene Konflikte, haben die finanziellen Mittel weiter verknappen und den Bedarf erhöhen.

Die Konferenz in Sevilla kommt in einem kritischen Moment, in dem dringend innovative Finanzierungslösungen und ein verstärkter Austausch mit Ländern des Globalen Südens gefordert werden. Österreich, vertreten durch Nikolaus Marschik, strebt an, Ideen zu entwickeln, die diesen Austausch erleichtern. Allerdings sind Experten kritisch gegenüber dem Abschlussdokument der Konferenz, das als wenig ambitioniert und unverbindlich angesehen wird. In diesem Kontext fordert die Organisation Germanwatch eine Solidaritätsabgabe für umweltschädliche Industrien als zusätzliches Mittel zur Finanzierung wichtiger Entwicklungshilfen.

Die weltweite Entwicklung steht am Scheideweg, und die Konferenz in Sevilla könnte entscheidend dafür sein, ob und wie diese Herausforderungen angegangen werden können.

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OrtSevilla, Spanien
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