Wien – Eine neue Umfrage liefert aufschlussreiche Einblicke in das österreichische Gesundheitssystem. Der aktuelle „Austrian Health Report“, der im Auftrag des Pharmakonzerns Sandoz erstellt wurde, zeigt, dass die Zufriedenheit der Österreicherinnen und Österreicher mit ihrem Gesundheitszustand insgesamt gestiegen ist. Dennoch äußern fast 50 Prozent der Befragten Bedenken hinsichtlich der Behandlungsqualität, die ihrer Meinung nach oft vom Geld abhängt. Dies war eine alarmierende Erkenntnis, die Reinhard Raml vom Marktforschungsinstitut IFES bei der Präsentation der Ergebnisse am Dienstag hervorhob.
Die Studie befragte rund 1.000 Menschen und ergab, dass nur 51 % der Teilnehmenden grundsätzlich mit dem heimischen Gesundheitssystem zufrieden sind, während 15 % ganz und gar unzufrieden sind. Raml betonte, dass diese Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr zwar positiv erscheine, langfristig jedoch ein Abwärtstrend in der Zufriedenheit erkennbar sei. "Ein Zweiklassensystem wurde von den Menschen gesehen", so Raml weiter. Dies habe sich in den letzten Jahren gewandelt: Es gehe nicht mehr nur darum, wer schneller behandelt wird, sondern auch um qualitative Unterschiede in der Versorgung.
Wunsch nach besserer psychischer Gesundheit
Besonders junge Menschen scheinen ein gesteigertes Bedürfnis nach verbesserten Angeboten im Bereich psychischer Gesundheit zu verspüren. Zugleich äußerten sie den Wunsch nach kürzeren Wartezeiten und einer sicheren Versorgung. Es ist evident, dass die Befragten einen höheren Stellenwert auf Prävention legen möchten, was insgesamt als notwendig erachtet wird, um mit den Herausforderungen der Adipositas bei Jugendlichen umzugehen.
Naghme Kamaleyan-Schmied, die Vizepräsidentin der Ärztekammer, bestätigte, dass es in den letzten Jahren eine "Abwärtsspirale" im Gesundheitssystem gegeben habe. Sie appellierte an die Politik, mehr in die Prävention zu investieren, um langfristige gesundheitliche Probleme zu vermeiden. "Es geht nicht um Geld, sondern um menschliches Leid", erklärte sie. Auch die Ungleichheit in der Honorierung der Mediziner beschäftigt sie, wenn sie kritisiert, dass ein Wahlarzt von den Menschen 150 Euro wert ist, während Kassenärzte für die Politik nur 7,20 Euro wert sind.
Forderung nach fairer Bezahlung und Verbesserung der Versorgung
Darüber hinaus äußerten die Befragten in der Umfrage den Wunsch nach mehr Ärzten, da die ausreichende Versorgung von finanziellen Mitteln abhängt. Diese Besorgnis teilen auch andere Experten, darunter Michaela Wlattnig von der Arbeitsgemeinschaft der PatientInnen- und Pflegeanwaltschaften, die auf die Herausforderungen hinwies, die Patienten bei der Erstdiagnose oder bei Vorsorgeuntersuchungen haben. Sie betonte, dass Vorkehrungen getroffen werden müssten, um regionalen Unterschieden bei der Verfügbarkeit von Terminen entgegenzuwirken.
Insgesamt verdeutlicht der Bericht, dass es einen klaren Bedarf gibt, das Gesundheitssystem grundlegend zu reformieren. Sandoz sieht in der Umfrage auch eine Chance, die Versorgung von Generika weiter auszubauen. Laut Franziska Zehetmayr von Sandoz haben 70 Prozent der Befragten erkannt, dass Generika dem Gesundheitssystem helfen können. Es wurde festgestellt, dass bereits eine einprozentige Erhöhung des Generika-Anteils erhebliche Einsparungen für das Gesundheitssystem mit sich bringen würde.
Die Verantwortung liegt nun bei der Politik, die notwendigen Änderungen vorzunehmen und den Wünschen der Bürgerinnen und Bürger nachzukommen. Die Erkenntnisse aus der Umfrage zeigen, wie dringend Reformen benötigt werden, um die medizinische Versorgung und die Zufriedenheit im Gesundheitswesen nachhaltig zu verbessern. Quelle: www.tt.com
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