In Tirol wird der Equal Pay Day am 21. Oktober begangen, ein Datum, das symbolisch für die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen steht. Ab diesem Tag arbeiten die vollzeitbeschäftigten Frauen in Tirol bis zum Jahresende praktisch entgeltlos. Statistiken zeigen, dass der Gender Pay Gap in Tirol bei 19,5 % liegt, was einem Betrag von etwa 11.860 Euro entspricht. Auffällig ist, dass Tirol im Bundesländer-Ranking den drittletzten Platz einnimmt; nur in Vorarlberg und Oberösterreich ist die Ungleichheit noch ausgeprägter.
„Es ist ein Skandal, dass Frauen auch im Jahr 2024 so viel weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen!“, äußerte die ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied. Diese Ungleichheit ist nicht nur ein aktuelles Problem, sondern hat auch langfristige Folgen. Die Kluft beeinflusst die Altersvorsorge und führt dazu, dass viele Frauen im Alter von finanzieller Unsicherheit betroffen sind. Föger-Kalchschmied fordert daher klare gesetzliche Regelungen, um die Lohngerechtigkeit zu fördern. Dazu gehören Maßnahmen wie mehr Transparenz bei Löhnen sowie verpflichtende Lohnberichterstattung für Unternehmen.
Mehr Transparenz gefordert
Um den festgestellten Gender-Pay-Gap zu schließen, sieht Föger-Kalchschmied die Notwendigkeit, dass Unternehmen mit mehr als 150 Beschäftigten alle zwei Jahre Einkommensberichte erstellen, die nach Geschlecht aufgeschlüsselt sind. Diese Berichterstattung müsse zudem auf Unternehmen mit ab 100 Beschäftigten ausgeweitet werden. Wenn die Unterschiede zwischen Frauen- und Männerlöhnen nicht durch objektive Kriterien erklärt werden können, müsse ein Maßnahmenplan her, um diese Ungleichheiten zu beheben.
Regionale Unterschiede in Tirol
Die Einkommensunterschiede variieren stark zwischen den einzelnen Bezirken. Im Bezirk Schwaz liegt der Gender Pay Gap bei 24 %, gefolgt von Reutte mit 23,4 % und Imst mit 23,1 %. In Landeck beträgt die Ungleichheit 22 %, während Kitzbühel bei 21,6 % steht. Die weiteren Bezirke wie Innsbruck Land, Kufstein und Lienz zeigen ebenfalls signifikante Unterschiede, die die Notwendigkeit für Veränderung verdeutlichen. Nur in Innsbruck Stadt liegt der Einkommensunterschied mit 11,3 % unter dem Durchschnitt des Bundeslandes Tirol.
Die Gründe für diese verschiedenen Lohnunterschiede sind komplex. Während statistische Erhebungen zeigen, dass nur ein Drittel der Einkommensunterschiede durch Faktoren wie Branche oder Unternehmensgröße erklärt werden können, ergeben sich rund zwei Drittel aus anderen, nicht objektiv fassbaren Gründen. „Hier ist es nicht die Berufswahl oder der Arbeitsvertrag, die das Problem darstellen, sondern die Tatsache, dass Frauen einfach Frauen sind“, merkt Föger-Kalchschmied an. Um die strukturelle Ungleichbehandlung zu beenden und tatsächlich Einkommensgerechtigkeit zu schaffen, fordert sie grundlegende Reformen.
Föderalistischen Reformen in der Frauenpolitik, einer Neubewertung von Berufen und der Wertschätzung von gesellschaftlich relevanten Tätigkeiten stehen grundlegende Umstellungen bevor. Der Equal Pay Day ist ein notwendiger Anlass, um auf diese Missstände aufmerksam zu machen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Für eine tiefere Analyse des Themas und weitere Informationen ist ein Bericht auf www.oegb.at zu finden.
Details zur Meldung