Die Zeit um Allerheiligen und Allerseelen ist für viele Menschen eine Phase der Reflexion und des Innehaltens. Sie wird oft von Erinnerungen an verstorbene Angehörige geprägt, die in den Vordergrund rücken. Aus diesem Grund bieten zahlreiche Pfarrgemeinden und kirchliche Einrichtungen in Österreich in den kommenden Tagen erweiterte Angebote an, um Menschen in ihrer Trauer zu begleiten.
Eine besondere Initiative ist der Trauer-Raum im Schottenstift in Wien. Die „Kontaktstelle Trauer“ der Caritas der Erzdiözese Wien und die „Gesprächsinsel“ öffnen von 31. Oktober bis 3. November (11 bis 18 Uhr) die Tür zu einem Ort des Rückzugs und der seelsorgerischen Begleitung. Hier haben Trauernde die Möglichkeit, sich bei Wandertagen, Spaziergängen und kreativen Nachmittagen auszutauschen und frische Kraft zu schöpfen.
Trauerangebote in Klosterneuburg und St. Pölten
Im Stift Klosterneuburg steht ein weiterer Trauer-Raum zur Verfügung, der in Zusammenarbeit mit dem Hospiz St. Martin eingerichtet wurde. Vom 1. bis 4. November (9 bis 18 Uhr) können Besucher im Gewölbe des Stiftes zur Ruhe kommen und mit ehrenamtlichen Trauerbegleitern ins Gespräch kommen. Ein eindrucksvolles Ritual ist das Binden weißer Bänder an einem Olivenbaum, das ein Zeichen der Versöhnung darstellt. Doris Zeillinger, Koordinatorin des Hospiz St. Martin, beschreibt dies als „ein kraftvolles Symbol für Heilung und Neubeginn“.
Zusätzlich eröffnen in St. Pölten zwischen dem 31. Oktober und dem 3. November (10 bis 19 Uhr) im Hauptfriedhof weitere Möglichkeiten zur Trauerbewältigung. Gerti Ziselsberger, Leiterin der Kompetenzstelle Trauer, erklärt, dass der Trauerraum ein Ort sein soll, an dem Menschen einfach sein, sich erinnern und ihre Gedanken in Ruhe sortieren können.
In Niederösterreich gibt es noch weitere Trauerräume, z.B. in der Pfarrkirche Niedernondorf (31.10. – 2.11., 9-17 Uhr) und der Pfarrkirche Purgstall (30.10. – 8.11. von 9 bis 18 Uhr). Diese leichten Zugänge zu Trauerbegleitung bieten den Menschen die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen ihren Schmerz auszudrücken.
Trauer als landesweite Initiative
Die Erzdiözese Salzburg hat 17 Standorte ausgewählt, darunter Kirchen und Kapellen, die Menschen in ihrer Trauer unterstützen. Vom 26. Oktober bis 15. November stehen diese Orte für Innehalten und Gedenken zur Verfügung. Br. Alexander Schröter vom Seelsorgeamt erklärt, dass die Trauerräume eine Plattform bieten sollen, um der Trauer Ausdruck zu verleihen und den Schmerz gemeinsam zu tragen. Die Atmosphäre wird durch leise Musik, Kerzen und einfühlsame Worte geprägt, zudem stehen ökumenische Seelsorger bereit für Gespräche.
In Tirol gibt es ebenfalls Möglichkeiten, der Trauer auf verschiedene Art Ausdruck zu verleihen, speziell rund um Allerheiligen. Die Hospizgemeinschaft in vielen Tiroler Ortschaften öffnet ihre Türen für Trauernde, wodurch eine wertvolle Unterstützung in dieser emotionalen Phase geboten wird. Weitere Informationen dazu sind unter www.hospiz-tirol.at zu finden.
Abgerundet wird das Angebot durch eine Ausstellung des Hospiz Vorarlberg, die am 29. Oktober im Krankenhaus Dornbirn eröffnet wird. Unter dem Titel „Fortsetzung folgt nicht, einen Koffer packen für die letzte Reise“ lädt die Schau Besucher ein, wichtige Lebensfragen zu reflektieren und symbolisch auf die „letzte Reise“ zu blicken. Die Ausstellung endet am 17. November und wird begleitet von der Wanderausstellung „Leben bis zuletzt“, die an das 30-jährige Jubiläum des Hospiz Vorarlberg erinnert.
Diese vielfältigen und kreativen Ansätze zur Trauerbewältigung zeigen, wie wichtig es ist, Raum für körperlichen und seelischen Ausdruck zu schaffen. In Gemeinschaft zu trauern bedeutet, die eigene Verzweiflung zu teilen und vielleicht auf neue Wege des Trostes zu stoßen.