Innsbruck steht vor einer bedeutenden Entwicklung im Bereich der Pflege: In den kommenden Wochen werden erste Pflegekräfte aus Vietnam erwartet. Diese Neuigkeit folgt einem Besuch einer Delegation aus Innsbruck Anfang November in Vietnam, einem Land, in dem Pflegekräfte hochqualifiziert ausgebildet werden. Trotz ihrer Qualifikationen finden viele von ihnen jedoch oft keine Anstellung. Diese Maßnahme ist Teil einer Kooperation, die dazu dienen soll, den betroffenen Pflegekräften eine berufliche Perspektive in Tirol zu eröffnen.
Vizebürgermeister Georg Willi, der für soziale Belange zuständig ist, betont, dass die Pflegekräfte in Vietnam teilweise sogar auf akademischem Niveau ausgebildet werden. Dennoch bleibt etwa ein Drittel ohne Job. Ein weiterer Vorteil dieser Pflegekräfte ist ihre Fähigkeit, die deutsche Sprache zu sprechen: Sie nehmen bis zu sechs Stunden täglich Deutschunterricht, um sich optimal auf ihren Einsatz vorzubereiten.
Kooperation mit vietnamesischen Schulen
Bis zum Ende des Jahres sollen laut Willi bereits zwei bis drei Pflegekräfte in den Innsbrucker Sozialen Diensten (ISD) beginnen. Die Kooperation mit Schulen in Vietnam wurde von einer gebürtigen Vietnamesin initiiert, die selbst im Pflegebereich in Tirol tätig ist. Dies zeigt, wie lokale Initiativen internationale Brücken schlagen können und die gegenseitige Unterstützung im Pflegebereich fördern.
Eine ähnliche Kooperation gibt es auch in Vorarlberg, wie Bürgermeister Johannes Anzengruber erwähnt. Die Abstimmung mit dem Land Tirol erstreckt sich auch auf die Anerkennung der Ausbildungen, bekannt als „Nostrifikation“. Anzengruber führt aus, dass es bei der Vermittlung von Arbeitsplätzen nicht nur um die ISD, sondern auch um private Pflegeeinrichtungen geht.
Obwohl anfangs von bis zu 60 vietnamesischen Pflegekräften die Rede war, hält Willi diese Zahl für zu hoch. Er führt aus, dass die Realität möglicherweise in eine Richtung tendiert, die aber noch ungewiss ist. Dies geschieht im Kontext eines Wettbewerbs mit anderen Einrichtungen, wie beispielsweise größeren Kliniken, die ebenfalls Pflegekräfte benötigen.
Wohnraumsituation für Pflegekräfte
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Wohnraumsituation für die Pflegekräfte, die nach Innsbruck kommen. Während einige von ihnen in der Lage sein werden, selbst geeigneten Wohnraum zu finden, ist Unterstützung bei der Wohnungssuche für andere erforderlich. Wills Kollege Anzengruber hebt die Notwendigkeit leistbaren Wohnraums für die Pflegekräfte hervor, um ihnen den Start in ihrer neuen Umgebung zu erleichtern. Bei der Delegation in Vietnam war auch Vizebürgermeisterin Elisabeth Mayr von der SPÖ anwesend, was die politische Relevanz dieser Initiative unterstreicht.