Das Bündnis gegen Armut und Wohnungsnot hat in einer Pressekonferenz am vergangenen Montag ein umfangreiches Positionspapier vorgestellt, welches Maßnahmen zur Bekämpfung der Wohnungsnot in Tirol vorschlägt. Dieses Dokument umfasst 28 Punkte und richtet sich an verschiedene politische Ebenen, einschließlich der Gemeinden, des Landes und der kommenden Bundesregierung.
Vertreter des Bündnisses, wie Michael Hennermann, Geschäftsführer des Vereins für Obdachlose, und Julia Schratz von lilawohnt, unterstrichen die Dringlichkeit der Situation. „Die Vorschläge liegen am Tisch. Was es jetzt braucht, ist der politische Mut sie umzusetzen!“ erklärte Hennermann.
Forderungen und Maßnahmen
Das Bündnis sieht in der Thematik der Wohnungsnot und Armut zahlreiche Handlungsansätze, um Wohnen in Tirol wieder leistbar zu machen. Die Vertreter forderten insbesondere eine verfassungsrechtliche Verankerung des Grundrechts auf Wohnen sowie umfassende Reformen im Mietrecht. Julia Schratz warnte: „Die Situation in Tirol ist dramatisch. Immer mehr Menschen leben in überteuerten, zu beengten, desolaten Wohnungen ohne Aussicht auf Besserung.”
Zu den geforderten Maßnahmen gehören eine Erhöhung der Leerstandsabgabe, gezielte Maßnahmen zur Grundstückswidmung und eine gerechte Verteilung von gemeinnützigen Wohnungen. Diese Forderungen zielen darauf ab, den Wohnungsnotstand in Tirol aktiv zu bekämpfen, da auch die „Mitte der Gesellschaft“ zunehmend von dieser Problematik betroffen ist.
Für viele Menschen, darunter auch Frauen aus gewaltsamen Beziehungen, ist es inzwischen schwierig, ihre Lebenssituation zu verbessern, nicht zuletzt aufgrund der hohen Wohnkosten, die auch andere Lebensbereiche belasten. „Familiäre Spannungen in beengten Wohnungen steigen, und Kinder haben nicht ausreichend Raum und Ruhe zu lernen,” so das Bündnis weiter.
Ein detailliertes Maßnahmenpaket
Im Positionspapier sind Forderungen zu Mietzinsbeihilfen, Wohnbeihilfen und der Wohnbauförderung detailliert aufgeführt. Dazu gehören unter anderem:
- Ein Rechtsanspruch auf Mietzins- und Wohnbeihilfe
- Eine sofortige Gewährung der Mietzinsbeihilfe
- Transparente Berechnung der Beihilfen
- Anpassung der Anspruchsvoraussetzungen für Drittstaatangehörige
Das Bündnis fordert auch von den lokalen und regionalen Behörden, sich aktiv an der Lösung der Herausforderungen zu beteiligen. „Nicht nur der Bund muss handeln, sondern auch das Land und die Gemeinden müssen ihrer Verantwortung gerecht werden,” betont Wilfried Pleger, Vereinsmanager der Lebenshilfe Tirol.
Diese weitreichenden Vorschläge sind Teil einer umfassenden Strategie, die darauf abzielt, nicht nur die akute Wohnungsnot zu bekämpfen, sondern auch systemische Problematiken im Wohnungsmarkt anzugehen.
Das Bündnis gegen Armut und Wohnungsnot zeigt sich optimistisch, dass durch gemeinsame Anstrengungen und Klärungen auf politischer Ebene der Weg zu leistbarem Wohnen geebnet werden kann. Diese Stimme für die Betroffenen, die oft in der Diskussion unterrepräsentiert sind, bleibt entscheidend für die künftige Gestaltung der Wohnungspolitik in Tirol. Mehr Informationen und Details zu den spezifischen Forderungen sind in dem Positionspapier nachzulesen, das über die Internetseite des Bündnisses zugänglich ist.