Die rechtlichen Schwierigkeiten für Christoph Walser, den ehemaligen Präsidenten der Wirtschaftskammer Tirol und bisherigen Bürgermeister der Gemeinde Thaur, nehmen eine ernsthafte Wendung. Wie die Staatsanwaltschaft Innsbruck am Montag bekannt gab, wurde gegen ihn in mehreren Punkten Anklage erhoben. Die Vorwürfe reichen von Steuerhinterziehung in Höhe von über 1,1 Millionen Euro bis hin zu Verleumdung und Fälschung von Beweismitteln.
Walser, der für sein Transportunternehmen verantwortlich ist, zeigt sich in Bezug auf die Steuerhinterziehung geständig, wie sein Anwalt Albert Heiss gegenüber der APA erklärte. Laut der Staatsanwaltschaft wird ihm vorgeworfen, betriebliche Ausgaben vorgetäuscht und Einkünfte verschwiegen zu haben. Insbesondere soll er seine Angestellten „schwarz“ bezahlt haben, während er große Bargeldabhebungen mit der Begründung rechtfertigte, Subunternehmer in bar zu bezahlen. In den Ermittlungen legte er jedoch falsche Dokumente vor, was zur Anklage wegen Beweismittelfälschung führte.
Details der Anklage
Die Vorwürfe sind weitreichend. Walser soll nicht nur die Abgaben hinterzogen, sondern auch seine Disponenten und einen Fahrer für diese illegalen Aktivitäten verantwortlich gemacht haben. Dies führte zur Anklage wegen Verleumdung und falscher Beweisaussage. Zudem wird ihm vorgeworfen, Rechnungen nicht ordnungsgemäß in der Buchhaltung erfasst und Gelder direkt auf ein privates Konto überwiesen zu haben.
Im Falle einer Verurteilung könnte Walser mit einer Geldstrafe von bis zu 2,2 Millionen Euro für die Abgabenhinterziehung sowie bis zu fünf Jahren Haft für die anderen Delikte rechnen. Die Staatsanwaltschaft hat zudem eine Verbandsgeldbuße gegen sein Unternehmen beantragt. Ein konkreter Verhandlungstermin steht noch aus, da Walser zwei Wochen Zeit hat, um gegen die Klage Einspruch zu erheben.
Walser war bisher eine prägende Figur in der Tiroler Politik, dessen Zukunft als Hoffnungsträger der ÖVP galt. Im November des letzten Jahres legte er seine Ämter aufgrund der laufenden Ermittlungen nieder. Barbara Thaler übernahm daraufhin die Präsidentschaft der Wirtschaftskammer. Walser hatte in der Vergangenheit keine Hemmungen, seine Ambitionen zum Ausdruck zu bringen, Landeshauptmann zu werden und als Nachfolger von Günther Platter in den Fokus zu rücken, was die Spekulationen über seine politische Karriere weiter anheizte.
Obwohl er sich zu den Anklagepunkten nicht äußerte, wird er weiterhin von öffentlichen und medialen Diskussionen begleitet. Der Fall ist ein bedeutendes Ereignis in der Tiroler Politik und Wirtschaft, das sicherlich noch viele Schlagzeilen schreiben wird.