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Das geschichtsträchtige und denkmalgeschützte Gebäude "Weißes Rössl" in Gries am Brenner steht vor dem endgültigen Abriss. Ein schwerer Brand im Mai 2023 beschädigte die Dachkonstruktion und entblößte damit die Schwächen des Bauwerks. Laut dem Landesverwaltungsgericht Tirol ist der Zustand so desolat, dass beim Betreten akute Lebensgefahr besteht. Bereits bis spätestens 30. April 2025, wie tirol.orf.at berichtet, muss der Eigentümer mit dem Abriss beginnen. Das Gericht entschied, dass eine Instandsetzung des Gebäudes nicht mehr möglich sei, da die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen und Instandhaltungsaktionen versäumt wurden.
Der Abbruch des "Weißes Rössl" wurde durch eine umfassende Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts auf 16 Seiten begründet. Die Richter stellten fest, dass die bisherigen Maßnahmen zur Sicherung und Instandhaltung angesichts des fortschreitenden Verfalls völlig unzureichend waren. Besonders die Verschlechterung des baulichen Zustands durch eindringende Feuchtigkeit und Schimmel mussten ernsthaft berücksichtigt werden. In einem Gutachten vom 18. November 2024 wurde explizit darauf hingewiesen, dass eine Instandsetzung aus technischer und wirtschaftlicher Sicht nicht machbar ist; die Kosten für notwendige Reparaturen lagen mittlerweile bei geschätzten 403.000 Euro und das Bundesdenkmalamt lehnte sogar eine Kostenübernahme für erforderliche Maßnahmen ab, wie meinbezirk.at berichtete.
Mit dieser Entscheidung stehen die Uhren für das historische Gebäude nun still. Der Eigentümer hat keinen Einspruch mehr gegen den Abriss. Nach dem Urteil bleibt nur noch die Tatsache, dass Gries am Brenner einen weiteren Teil seiner Geschichte verliert, während das Gericht klarstellte, dass die Gefahren des maroden Zustands des Bauwerks Vorrang haben. Der Abriss hat bereits scharfe Reaktionen hervorgerufen, insbesondere im Hinblick auf die Verantwortung des Bundesdenkmalamtes und dessen Weigerung, sich an den Sanierungskosten zu beteiligen. Der Streit um den Erhalt des nahezu 500 Jahre alten Kulturerbes könnte ein Nachspiel haben, insbesondere wenn die Einwände der Juristen des Bundesdenkmalamtes gegen die Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts tatsächlich vor den Obersten Gerichtshof gebracht werden.
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