Tirol fordert Millionen für bessere Kinderbetreuung – So geht’s weiter!
Tirol fordert Millionen für bessere Kinderbetreuung – So geht’s weiter!
Lienz, Österreich - In Tirol wird derzeit ein „Rechtsanspruch auf Vermittlung eines Kinderbetreuungsplatzes“ geplant, um die Situation in der frühkindlichen Betreuung zu verbessern. Der Gemeindeverband hat mit Nachdruck eine vollständige Kostenübernahme der finanziellen Mehraufwendungen von Land und Bund gefordert. Präsident Karl-Josef Schubert betont die Dringlichkeit von Klarstellungen zur Kostenfrage in den Gesetzesmaterialien, während die Novelle des Tiroler Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsgesetzes in der Begutachtung ist. Schubert weist darauf hin, dass die finanziellen Belastungen, die durch den Ausbau von Einrichtungen, die Erweiterung der Öffnungszeiten und die Anstellung zusätzlichen Personals entstehen, für die Kommunen nicht tragbar sind.
Die Gemeindeverbände machen zudem deutlich, dass die finanzielle Situation already angespannt ist. Der Tiroler Gemeindeverband bekennt sich dennoch zu einer ganzjährigen und ganztägigen Kinderbetreuung ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr. Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele plant in naher Zukunft Gespräche mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern in Tirol, um die Anliegen der Gemeinden zu besprechen. Die Novelle des Gesetzes ändert nichts am Versorgungsauftrag der Gemeinden: Eltern- oder Betriebsbeiträge bleiben unberührt, und eine Vereinheitlichung der Beiträge ist nicht vorgesehen.
Neuer Rechtsanspruch und zentrale Koordinierungsstelle
In der geplanten Novelle wird eine **Vermittlungspflicht für Kinder ab dem zweiten Geburtstag** verankert, sofern ein Bedarf an einer Kinderkrippe besteht. Eine zentrale Koordinierungsstelle sowie eine neue Vermittlungsplattform werden beim Land Tirol angesiedelt, um den Zugang zu Betreuungsplätzen zu erleichtern.
Bereits im Herbst sollen Pilotregionen, darunter Lienz, startklar sein. Die Pilotphase umfasst mehrere Planungsverbände, einschließlich Wattens und Umgebung, die Stadtgemeinde Schwaz sowie die Gemeinde Vomp. Der angestrebte Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder soll bis 2026 tirolweit umgesetzt werden.
Rechtsrahmen der Kinderbetreuung
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Kinderbetreuung in Tirol werden im #T-KK geregelt. Dieses Gesetz definiert die Durchführung von Bildung, Erziehung und Pflege in Kindertagesstätten, einschließlich der Anforderungen an Personal und Finanzierung sowie der Aufsicht über die Einrichtungen. Besonders wichtig ist, dass die Gemeinden verpflichtet sind, ein ausreichendes Angebot an Betreuungsplätzen sicherzustellen.
Ein bemerkenswerter Aspekt des T-KK ist die Unterstützung von integrativer pädagogischer Praxis, wodurch Kinder mit erhöhtem Förderbedarf ebenfalls Zugang zu qualitativ hochwertiger Betreuung erhalten. Die Entwicklung einer soliden pädagogischen Konzeption ist zum Schutz des Kindeswohls unerlässlich, und regelmäßige Fortbildungen für das Personal sind vorgeschrieben, um die hohen Standards in der Betreuung aufrechtzuerhalten.
Bundesweit geförderte Initiativen
Auf nationaler Ebene unterstützt der Bund die Länder aktiv beim Ausbau und der Weiterentwicklung von Kindertagesbetreuungsangeboten. Ziel ist es, allen Kindern gute Bildungs- und Teilhabechancen zu eröffnen und Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern. Seit 2008 wurden insgesamt fünf Investitionsprogramme zur Kinderbetreuungsfinanzierung initiiert, mit dem Ziel, die Betreuungsquote von unter Dreijährigen signifikant zu erhöhen und den Zugang zu Betreuungsplätzen zu schaffen.
Aktuell werden im Rahmen des fünften Investitionsprogramms eine Milliarde Euro für die Schaffung von 90.000 neuen Betreuungsplätzen bereitgestellt. Das 5. Programm basiert teilweise auf Mitteln der EU und endet planmäßig nach Juni 2024. Der Bund wartet dabei noch auf die Rückmeldungen aus den Kommunen, um die Fortschritte im Bereich frühkindliche Bildung näher zu evaluieren.
Insgesamt zeigt sich, dass sowohl auf kommunaler als auch auf Landes- und Bundesebene ein umfassender Plan zur Verbesserung der Kinderbetreuung verfolgt wird. Die aktuellen Bestrebungen in Tirol sind ein Teil dieses größeren Kontextes, der darauf abzielt, die frühkindliche Bildungslandschaft nachhaltig zu verbessern und den Bedürfnissen der Familien gerecht zu werden.
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Ort | Lienz, Österreich |
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