Thomas Mann: 150 Jahre geniale Schriftstellerei und politische Wandlung!

Pacific Palisades, Los Angeles, USA - Am 30. Mai 2025 jährt sich der Geburtstag des berühmten Schriftstellers Thomas Mann zum 150. Mal. Seit Jahresbeginn werden zahlreiche Veranstaltungen zu seinem Ehrengedenken durchgeführt, hauptsächlich in Deutschland und der Schweiz, aber auch in Ländern wie Tschechien und den USA. Am 6. Juni 2023 wird das Thomas Mann House in Pacific Palisades, Los Angeles, nach wiederholten Bränden feierlich wiedereröffnet. Gleichzeitig wird in Lübeck ein Festakt stattfinden, und eine neue Ausstellung im Buddenbrookhaus mit dem Titel „Meine Zeit. Thomas Mann und die Demokratie“ wird eröffnet.
Thomas Mann wurde 1875 in Lübeck geboren und entstammte einer Kaufmannsfamilie. Sein Weg zur literarischen Berühmtheit begann 1901 mit der Veröffentlichung des Romans „Buddenbrooks“, der ihm 1929 den Nobelpreis einbrachte. Bis heute wurden von dem Werk 3,5 Millionen Exemplare verkauft. Ein weiterer bedeutender Roman von Mann, „Der Zauberberg“, erschien 1924 und beleuchtet die Gesellschaft vor dem Ersten Weltkrieg sowie das individuelle Erleben dieser Zeit.
Politische Wandlung und Exil
Über die Jahre durchlief Mann eine tiefgreifende politische Wandlung. Zunächst zeigte er während der letzten Monate des Ersten Weltkriegs Unterstützung für den Kaiser und lehnte demokratische Ideen ab, wie er in seinem Werk „Betrachtungen eines Unpolitischen“ von 1918 darlegte. Diese Ansichten machten ihn zunächst bei den deutschen Rechten populär. Doch nach der Gründung der Weimarer Republik 1919 wandelte sich seine Haltung radikal. Ausgelöst durch das Attentat auf den Außenminister Walther Rathenau 1922, begann Mann, sich als überzeugter Demokrat zu positionieren und ihre Ideale zu unterstützen. Dieser Wandel ist ein zentrales Thema in seinem Roman „Der Zauberberg“, in dem er ursprünglich einen Charakter als Zivilisationsliteraten darstellen wollte, dann aber seine eigene Sichtweise einbrachte.
Nach einem Übergriff auf ihn durch einen SA-Mob in Berlin wurde Mann 1933 gezwungen, ins Exil zu gehen. Die Familie zog zunächst in die Schweiz und siedelte 1938 schließlich in die USA über. In Pacific Palisades lebte er in einer Villa, wo er viele bedeutende Werke, darunter die „Joseph“-Tetralogie und „Doktor Faustus“, vollendete.
Ein Kritiker des Nationalsozialismus
Mann war ein offener Gegner von Adolf Hitler und den Nationalsozialisten. Während seiner Zeit im Exil wurde er zu einer der bekanntesten Stimmen der Exildeutschen und nutzte Rundfunkansprachen, die von der BBC ins Deutsche Reich gesendet wurden, um die deutsche Bevölkerung über die Gräueltaten des Regimes aufzuklären. Sein Engagement gegen den Nationalsozialismus wird von den Herausgebern des Sammelbandes „Praeceptor Germaniae – Thomas Mann und die politische Kultur der Deutschen“ hervorgehoben, in dem sein Werdegang als politischer Akteur und seine Lernprozesse behandelt werden. Manns Verwandlung vom Monarchisten zum überzeugten Demokraten ist ein zentrales Thema dieser Auseinandersetzung.
Obwohl Mann eine große patriotische Einstellung hatte, lehnte er die völkische Ideologie der Nationalsozialisten entschieden ab. Nach seiner Rückkehr nach Europa 1952 lebte er in der Schweiz, wo er am 12. August 1955 in Zürich starb. Sein Testament an die deutsche Kultur und seine Auseinandersetzungen mit der deutschen Schuld sind weiterhin Gegenstand der Forschung und Diskussion, insbesondere vor dem Hintergrund seiner kritischen Sicht auf das Nachkriegsdeutschland und die mögliche Renazifizierung im Schatten des Kalten Krieges.
Die Villa in Kalifornien, in der Mann lebte, blieb von den Bränden weitgehend verschont. Sein Schreibtisch ist heute im Thomas-Mann-Archiv der ETH Zürich ausgestellt, und die Familie ist auf dem Kilchberger Friedhof begraben. Mann bleibt eine prägende Figur der deutschen Literatur und ein Symbol für humanistische Werte, die auch in der heutigen Zeit von Bedeutung sind.
Details | |
---|---|
Ort | Pacific Palisades, Los Angeles, USA |
Quellen |