Stocker in Serbien: Wirtschaft und EU-Perspektive im Fokus!

Stocker in Serbien: Wirtschaft und EU-Perspektive im Fokus!

Belgrad, Serbien - Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) hat am Mittwoch die serbische Hauptstadt Belgrad besucht, um mit der serbischen Staatsführung über die EU-Beitrittsperspektive sowie die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu sprechen. In den Gesprächen, die sowohl mit Präsident Aleksandar Vučić als auch mit Premier Đuro Macut stattfanden, wurde auch ein Abkommen zur verstärkten wirtschaftlichen Kooperation in Aussicht gestellt. Stocker, der von Vizepremierministerin Adrijana Mesarović am Flughafen empfangen wurde, betonte die Wichtigkeit Österreichs als drittgrößter Investor in Serbien, wo das Handelsvolumen im Jahr 2024 bei etwa 1,96 Milliarden Euro lag.

Diese Reise markiert Stockers erste bilaterale Auslandsreise in die Westbalkanregion. Neben den politischen Gesprächen plant der Kanzler auch, den österreichischen Fußballer Marko Arnautović zu treffen, der derzeit bei Roter Stern Belgrad spielt. Arnautović spielt eine wichtige Rolle, da er nicht nur sportlich aktiv ist, sondern auch symbolisch die Verbundenheit zwischen Österreich und Serbien verkörpert.

EU-Beitritt und notwendige Reformen

Ein zentrales Thema der Verhandlungen bleibt Serbiens Weg zur EU. Serbien hat seit 2012 den offiziellen Kandidatenstatus, wird jedoch darauf hingewiesen, dass Reformen sowie die Normalisierung der Beziehungen zum Kosovo erforderlich sind, um Fortschritte bei den Beitrittsverhandlungen zu erzielen. Fünf EU-Staaten erkennen die Unabhängigkeit des Kosovo nicht an, was den Prozess zusätzlich verkompliziert. Österreich unterstützt Serbien aktiv in diesem Verfahren und hat die Initiative „Friends of the Western Balkans“ ins Leben gerufen, um die politische Integration der Region zu fördern.

Darüber hinaus diskutierte Stocker auch mit Wirtschaftsvertretern über die geplante Vereinbarung zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Die Exporte Österreichs nach Serbien sind im Jahr 2024 um 3,1 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro gestiegen. Diese Zahlen verdeutlichen die wachsende wirtschaftliche Verflechtung beider Länder.

Die geopolitische Situation im Westbalkan

Die geopolitische Situation im Westbalkan ist jedoch angespannt. Ein neu aufgetauchtes Non-Paper mit dem Titel „Westbalkan – ein Weg nach vorn“ schlägt eine Umgestaltung des Westbalkans nach ethnischen Prinzipien vor. Derartige Vorschläge, die eine Bildung ethnisch homogener Nationalstaaten favorisieren, sorgen international für Besorgnis über die Rückkehr militärischer Konflikte in der Region. Der slowenische Ministerpräsident Janez Jansa wird mit dem Dokument in Verbindung gebracht, das als gefährlich und potenziell destabilisierend betrachtet wird.

Die internationale Gemeinschaft, einschließlich Deutschlands Bundesaußenminister Heiko Maas, hat vehement gegen solche Ideen protestiert. Experten warnen vor einer möglichen Verschlechterung der Verhältnisse in der Region, während sich die EU weiterhin um die politische Integration des Westbalkans bemüht. Das Engagement Österreichs und anderer EU-Staaten ist entscheidend, um eine Stabilisierung und den Fortschritt auf dem Weg zur EU-Mitgliedschaft zu gewährleisten.

Insgesamt zeigt die Reise von Bundeskanzler Stocker, dass Österreich eine Schlüsselrolle im Westbalkan einnimmt, indem es wirtschaftliche Impulse setzt und politische Unterstützung für notwendige Reformen bietet, während gleichzeitig die Komplexität der regionalen Geopolitik berücksichtigt werden muss.

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OrtBelgrad, Serbien
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