Auf dem Grundstück hinter dem Rathaus in Stainach-Pürgg hat der Bau des neuen Klinikums begonnen, auch wenn Bürgermeister Roland Raninger (ÖVP) darauf weist, dass es sich nicht um einen offiziellen Spatenstich handelt. Die ersten baulichen Maßnahmen, die hier umgesetzt werden, legen den Grundstein für das Klinikum Stainach, besser bekannt als das Leitspital Liezen, das voraussichtlich im Sommer 2028 seinen Betrieb aufnehmen soll.
Die Diskussion rund um den Neubau ist in der steirischen Landespolitik hitzig. Während die regierenden Parteien ÖVP und SPÖ das Projekt unterstützen, stehen die Oppositionsparteien dem Bau skeptisch gegenüber. Dieser Gegensatz spiegelt sich auch in den anstehenden Landtagswahlen wider. Mitten im politisch umstrittenen Kontext beginnen jedoch die Arbeiten an der „kommunalen Infrastruktur“, wie Raninger betont. Die Genehmigungen für die Trinkwasser- und Abwasserleitungen liegen bereits vor.
Infrastruktur und Verkehrsanbindung
Um den Neubau für das Klinikum umsetzen zu können, ist zudem eine vollständige Anbindung an die nahe gelegene Ennstal-Bundesstraße erforderlich. Derzeit läuft das Genehmigungsverfahren für den erforderlichen Straßenausbau am Landesverwaltungsgericht. Dies ist entscheidend für die künftige Erreichbarkeit des Klinikums.
Im Bezirk Liezen, der flächenmäßig größer ist als Vorarlberg, gibt es gespaltene Meinungen über das Projekt. Während 2019 ein Großteil der Bevölkerung im Bezirk gegen den Neubau stimmte, gibt es in Stainach-Pürgg und den angrenzenden Gemeinden große Unterstützung für das Vorhaben. Raninger merkt an, dass die Frage über den Neubau unglücklich formuliert war, was zu emotionalen Reaktionen in der Bevölkerung führte. „Die Politik möchte in ihrer Verantwortung den Menschen nichts Schlechtes“, sagt er.
Die medizinische Community zeigt sich gemischt. Primar Karl Wohak, ärztlicher Leiter des Diakonissenspitals in Schladming, kritisiert die bestehende Struktur und die Personalsituation. Er stellte fest, dass die Auslastung der drei bestehenden Spitäler im Bezirk zwischen 30 und 70 Prozent schwankt. „Wir halten Strukturen aufrecht, für die wir 100 Prozent des Personals stellen müssen, auch wenn nur ein Bruchteil der Betten belegt ist“, erklärt er. Dies führt zu einer hohen Stressbelastung für die Mitarbeiter.
Kollege Primar Savo Miocinovic, ebenfalls in der Diskussion, hebt hervor, dass derzeitig an jedem der drei Standorte jeweils acht Fachärzte benötigt werden, was insgesamt 24 Ärzte pro Fachrichtung erfordert. Miocinovic betont, dass ein großes Krankenhaus die Kräfte bündeln würde, was nicht nur die Qualität der Patientenversorgung, sondern auch die medizinische Ausbildung verbessern könnte.
Das Neubauprojekt für das Leitspital bleibt unter den aktuellen politischen Gegebenheiten ein umstrittenes Thema. Es bleibt abzuwarten, wie die politischen Parteien und die Bevölkerung auf die kommenden Entwicklungen reagieren und ob sich die Unterstützung für das Projekt stabilisieren kann – besonders mit den Landtagswahlen im Nacken. Das Klinikum Stainach könnte möglicherweise eine Lösung für die Personalmangelproblematik und die zunehmenden Anforderungen im Gesundheitswesen bieten.
Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf kurier.at.