Die Herausforderungen bei der sicheren Speicherung von Wasserstoff sind in der wissenschaftlichen Gemeinschaft gut bekannt. Ein Team von Forschern der Montanuniversität Leoben hat nun eine vielversprechende neue Methode entwickelt, die für den Bereich Mobilität sowie die dezentrale Wasserstoffversorgung von großer Bedeutung sein könnte. Diese innovative Technik ermöglicht es, Wasserstoff chemisch sicher zu speichern.
Ein bemerkenswerter Fortschritt wurde erzielt, als die Forscher entdeckten, dass spezielle Kunststoffe Wasserstoff in einer kontrollierten chemischen Reaktion binden und wieder freisetzen können. Diese Methode gewährleistet nicht nur die Stabilität des gespeicherten Wasserstoffs, sondern das verwendete Material ist auch vollkommen ungefährlich.
Herausforderungen bei der Wasserstoffspeicherung
Wasserstoff gilt als sauberer Energieträger mit einem enormen Potenzial, das sich über verschiedene Anwendungsgebiete erstreckt – von der Nutzung in Fahrzeugen und Heizsystemen bis hin zur großflächigen Energiespeicherung. Dennoch stehen konventionelle Speichertechniken aufgrund von Sicherheitsbedenken, hohen Kosten und praktischen Schwierigkeiten vor erheblichen Herausforderungen. Die Entdeckung der Wissenschaftler an der Montanuniversität könnte hier eine vielversprechende Lösung darstellen, die dazu beiträgt, Wasserstoff zu einer praktisch nutzbaren Energiequelle zu machen.
Die Forschergruppe, bestehend aus Mohammadhossein Sharifian, dem kürzlich verstorbenen Wolfgang Kern, Gisbert Riess und Nikolaos Kostoglou, entwickelte einen neuartigen Ansatz, bei dem Wasserstoff in reaktiven Polymeren wie Polyvinylnaphthalin chemisch gespeichert wird.
Innovatives Verfahren mit reaktiven Polymeren
Prof. Gisbert Riess erklärte, dass es sich bei dem Verfahren um eine katalytische Hydrierungs- und Dehydrierungsreaktion handelt. Damit können etwa fünf Gewichtsprozent Wasserstoff in den Polymeren gesichert gespeichert werden. Dieses Verfahren hebt sich durch hohe Sicherheit und Kosteneffizienz von traditionellen Methoden ab. Ein klarer Vorteil ist, dass es keine extremen Temperaturen benötigt, was es auch einfacher in der Handhabung macht. Im Vergleich zu anderen Speichermethoden, wie bei Metallhydriden und flüssigen organischen Trägern, stellt der polymerbasierte Ansatz eine sichere und praktikable Alternative dar.
Die Arbeiten zur Optimierung der Speicherkapazität und Effizienz sind bereits in vollem Gange. Aktuelle Studien am Lehrstuhl für Chemie der Kunststoffe konzentrieren sich auf verschiedene vinylaromatische Polymere, die bei unterschiedlichen Temperaturen und Reaktionsbedingungen Wasserstoff aufnehmen oder abgeben können. Diese Forschung ist ein entscheidender Schritt, um Wasserstoff zugänglicher und nachhaltiger zu gestalten.
Die Ergebnisse dieser innovativen Forschung wurden im International Journal of Hydrogen Energy veröffentlicht und sind ein bedeutender Fortschritt auf dem Weg zu einer breiten Anwendung von Wasserstoff als Energieträger.
Für mehr Informationen kann die vollständige Studie unter folgendem Link eingesehen werden: International Journal of Hydrogen Energy.
Kontakt für Anfragen: Ass.-Prof. Dr. Gisbert Rieß, Lehrstuhl für Chemie der Kunststoffe, Tel.: +43 3842 402 - 2311, E-mail: gisbert.riess@unileoben.ac.at.
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