Bislang haben in diesem Jahr nahezu 710.000 Passagiere den Flughafen Graz genutzt, was einem Anstieg von beachtlichen 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Zeichen stehen auf Wachstum, insbesondere im Bereich der Urlaubsreisen.
Flughafen-Chef Wolfgang Grimus hebt hervor, dass sich der Trend zu Charterflügen stark bemerkbar macht. Dieser Bereich erlebte ein bemerkenswertes Plus von 31 Prozent in den ersten zehn Monaten des Jahres. Bei den Linienflügen zeigt sich ebenfalls ein erfreuliches Wachstum von 10 Prozent. Diese Zunahme signalisiert ein verändertes Reiseverhalten, besonders bei den Geschäftsreisenden.
Beliebte Reiseziele und Anbindung
Im Sommer 2023 bediente der Flughafen Graz insgesamt 31 Destinationen in 13 verschiedenen Ländern. Die Anbindung an große Flugverkehrszentren wie München, Wien, Düsseldorf, Frankfurt und Zürich wird als besonders vorteilhaft angesehen. Grimus erwähnt, dass Passagiere von Graz aus mit einer Umsteigezeit von etwa drei Stunden Zugang zu rund 190 weiteren Destinationen haben. Besonders gefragt sind dabei Frankfurt für Linienflüge und Antalya für Charterreisen, während Air Dolomiti, Eurowings und Austrian Airlines die am häufigsten genutzten Airlines am Flughafen sind.
Das positive Bild wird jedoch durch die aktuelle wirtschaftliche Situation getrübt. Die pandemiebedingte Zunahme von Videokonferenzen hat dazu geführt, dass Geschäftsreisen zurückgegangen sind. Dies zeigt sich in einem Rückgang von 8 Prozent bei der transportierten Fracht, die bisher 13.500 Tonnen betrug. Grimus bezieht sich auf das Vorjahr, das als Rekordjahr für die Fracht angesehen wurde, und gibt zu verstehen, dass sich die schwächelnde Wirtschaft in der Steiermark und Österreich negativ auf die Zahlen auswirkt. Dennoch läuft der Oktober am Grazer Flughafen stark, weshalb Hoffnungen bestehen, die Frachtzahlen bis zum Jahresende zu verbessern.
Nachhaltigkeit und Infrastrukturinvestitionen
Im Hinblick auf Nachhaltigkeit investiert der Flughafen Graz in neue Infrastrukturprojekte. Eine Photovoltaikanlage auf dem Parkhaus steht kurz vor der Inbetriebnahme und soll genug Strom für 100 bis 120 Haushalte liefern. Dieser umweltfreundliche Strom wird auch für die Versorgung der Flugzeuge genutzt. Der Flughafen plant, bis 2030 CO2-neutral zu sein und hat bereits rund 35 Prozent seiner Geräte auf Elektrobetrieb umgestellt. Um 210 Tonnen CO2 pro Jahr einzusparen, wird zudem auf Dieselkraftstoff aus erneuerbaren Quellen für die Fahrzeugflotte umgestellt, während die Beleuchtung schrittweise auf LED umgerüstet wird.
Für passionierte Urlauber hält der Flughafen auch gute Nachrichten bereit: Im Winter 2023 wird Antalya von Graz aus erstmals durchgehend zweimal wöchentlich angeflogen, dazu kommen Flüge nach Hurghada sowie wöchentliche Verbindungen zu den Kanarischen Inseln, darunter Las Palmas und Teneriffa.
Der Einzugsbereich des Flughafens erstreckt sich über Slowenien und Kärnten, was für die Passagierzahlen von Bedeutung ist. Grimus berichtet, dass regelmäßige Passagierumfragen ergeben haben, dass etwa 3,1 Millionen potenzielle Passagiere innerhalb eines 90-minütigen Pkw-Radius wohnen. Dies schließt auch Teile Ungarns und Kroatiens ein. Allerdings gibt es Herausforderungen bei der Anbindung: trotz der Lage an der Koralmbahn existiert keine eigene Haltestelle an der Hochleistungsstrecke. Ab 2024 können Reisende mit einem Zug in 43 Minuten von Klagenfurt nach Graz Hauptbahnhof reisen, müssen aber zur S-Bahn umsteigen, was die gesamte Reisezeit verlängert.
Für weitere Informationen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf steiermark.orf.at.