Graz kämpft gegen die Tigermücke: 600.000 sterilisierte Männchen unterwegs!
Graz kämpft gegen die Tigermücke: 600.000 sterilisierte Männchen unterwegs!
Graz, Österreich - In Graz wurde ein innovatives Pilotprojekt zur Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke ins Leben gerufen. Am Dienstag, dem 12. August 2025, wurden rund 126.000 sterile Tigermückenmännchen in der Stadt freigelassen. Diese Maßnahme ist Teil eines umfassenden Plans, der über die nächsten sechs Wochen insgesamt mehr als 600.000 dieser speziellen Männchen vorsieht, um die Mückenpopulation signifikant zu reduzieren. Das Vorgehen wird von der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) in Seibersdorf koordiniert, wo die Männchen durch Bestrahlung und Kälteraum sterilisiert wurden.
Das Ziel des Projekts ist die Eindämmung der Tigermückenpopulation, die seit ihrer Erstnachweis in Graz im Jahr 2021 als Überträger von über 20 Krankheitserregern, darunter Dengue-, Zika- und Chikungunya-Viren, gilt. Die Methode, die nun in Graz erstmals angewendet wird, trägt den Namen Sterile-Insekten-Technik (SIT). Diese Technik hat sich bereits in Ländern wie Italien und Florida bewährt, wo ähnliche Maßnahmen durchgeführt wurden.
Ein vielversprechender Ansatz
Die einsatzbereiten Männchen werden im Puppenstadium von Weibchen getrennt und dann sterilisiert. Der Plan sieht vor, dass die sterile Männchen sich in die bestehende Mückenpopulation einnisten, um die Fortpflanzung fruchtbarer Männchen zu verdrängen. Das Pilotprojekt findet in einem 15 Hektar großen Beobachtungsgebiet im Heimgarten Schönau statt. Zudem sollen etwa 50 Insekten- und Eierfallen aufgestellt werden, um die Verbreitung und den Erfolg des Projekts zu überwachen.
Die Stadt Graz verfolgt mit dieser Initiative das ambitionierte Ziel, die Mückenpopulation um 70 Prozent zu reduzieren. Frühere Projekte in Spanien und Portugal hatten gezeigt, dass eine solche Reduktion möglich ist. Dennoch betont Projektleiterin Eva Winter, dass die Tigermücke nicht vollständig verschwinden wird, und die Bevölkerung dringend darauf hingewiesen wird, offene Wasserstellen zu vermeiden, da die Weibchen dort Eier ablegen können, die bis zu zweieinhalb Jahre überleben können.
Bewohner und Experten äußern Bedenken
Viele Bewohner berichten bereits von Problemen durch die Mückenplage, insbesondere in städtischen Gebieten, wo die ansässige Bevölkerung stark betroffen ist. Die Klimaerwärmung begünstigt zudem die Ansiedlung der Tigermücke in nördlicheren Regionen, wodurch die Gefahr einer Verbreitung weiterer Tropenkrankheiten steigt.
Das gesamte Projekt wird bis Ende Oktober 2025 laufen, und die gesammelten Daten sollen zur Evaluation des Projekts verwendet werden. Die Stadt Graz plant eine Ausweitung der Maßnahmen im kommenden Jahr, sollten die Resultate positiv ausfallen. Experten warnen dennoch, dass die Tigermücke ein dauerhaftes Problem bleiben wird und dass präventive Maßnahmen weiterhin unerlässlich sind, um die Bevölkerung zu schützen.
Für weitere Informationen über die Hintergründe und Fortschritte des Projekts besuchen Sie bitte folgende Links: Krone, Kurier, Ö3.
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Ort | Graz, Österreich |
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