Im kleinen Hartberg, wo der TSV beheimatet ist, dreht sich heute alles um das bevorstehende Duell gegen den Meister und Cupsieger Sturm Graz. Vor dem Stadion hängt hoffentlich das „Ausverkauft“-Schild, denn die Kapazität beläuft sich auf 5024 Zuschauer. Um eine interessante Perspektive zu bieten: Wenn Hartberg jedes seiner 16 Heimspiele ausverkauft, würden sie dennoch weniger Zuschauer als zuletzt beim Champions-League-Spiel von Sturm in Dortmund haben.
In Dortmund fand eine große Kulisse von über 81.000 Fans statt, eine Erfahrung, die vor allem für die Spieler der Grazer neu und aufregend war. Viele Hartberger Spieler können davon allerdings nur träumen, denn nur wenige hatten bisher Gelegenheit, vor solch einer Menge zu spielen. Youba Diarra spielte beispielsweise für Cadiz vor 42.000 Zuschauern bei Atletico Madrid, während Donis Avdijaj in Hamburg fast 50.000 Fans anlockte, als er für Schalke spielte. In der Regel ist das die Ausnahme und nicht die Regel für die Spieler aus Hartberg.
Erfahrung auf der Trainerbank
Doch während die Spieler nicht mit den großen Stadien konkurrieren können, haben die Trainer in ihrer Karriere oft vor großer Kulisse trainiert. Manfred Schmid, der als Co-Trainer von Dortmund tätig war, weiß genau, was es heißt, in solch einer Atmosphäre ein Spiel zu beginnen. „Es haut einen um“, sagt Schmid über die erste Begegnung im Signal Iduna Park, wo die begeisterten Fans Abende unvergesslich machen.
Christian Ilzer, der Trainer von Sturm Graz, betont die Wichtigkeit, den Fokus auf die Bundesliga zu legen. Der Wechsel von dem imposanten Signal Iduna Park zu der beschaulichen Profertil-Arena ist für Spieler eine mentale Herausforderung. Schmid ist jedoch optimistisch, dass die Spieler den Schalter umlegen können. „Es ist wichtig, dass sie sich auf das Spiel konzentrieren, egal in welchem Stadion sie spielen“, erklärt er. Spieler, die jahrelang in großen Wettbewerben gespielt haben, seien nicht immer ganz überzeugt, dass es keinen Unterschied macht, ob sie vor 50.000 oder 3000 Zuschauern spielen. Es könnte zu einem gewissen psychologischen Nachteil führen.
Letztlich sind die Voraussetzungen für das Spiel klar: Sturm Graz ist die Mannschaft, die es zu schlagen gilt, und Hartberg wird sich bemühen, ihnen die Stirn zu bieten. Während sie in der letzten Zeit zu Hause eine positive Bilanz von drei Siegen in Folge vorweisen konnten, rief Schmid dazu auf, aktiv zu bleiben und nicht defensiv zu spielen. Wichtig wird sein, den richtigen Mix zu finden: „Wir dürfen auf keinen Fall passiv werden“, warnt er.
Die Formtabelle zeigt, dass Hartberg unter Schmid gut abschneidet. Sie liegen auf dem dritten Platz der letzten fünf Spiele, nur hinter Sturm und Austria Wien. „Ich bin hier, um Stabilität zu schaffen“, erklärt Schmid, und er möchte den Fußball, den die Jungs seit Jahren spielen, bewahren.
Für das heutige Spiel ist die Kulisse klein im Vergleich zur Champions League, aber die Zeit und die Anstrengungen, die Hingabe der Fans und die Freude am Spiel bleiben gleich. Und das ist für beide Teams von großer Bedeutung.
Weitere Informationen und Hintergründe zu diesem vorab hochkarätigen Duell können Sie hier nachlesen.