
Die politische Landschaft in der Steiermark hat sich mit den jüngsten Landtagswahlen entscheidend verändert. Laut vorläufigem Ergebnis erzielte die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) 34,8 Prozent der Stimmen, was einem beeindruckenden Plus von über 17 Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Wahl entspricht. Dies markiert das historisch beste Ergebnis der FPÖ in der Steiermark. Es ist das zweite Mal in der Geschichte, dass die Freiheitlichen in einem gesamten Bundesland eine Mehrheit erringen.
Während sich die FPÖ über ihren triumphalen Sieg freut, schaut die ÖVP auf ihr schlechtestes Wahlergebnis in der Geschichte mit nur 26,8 Prozent. Dies ist ein Rückgang von mehr als neun Prozentpunkten, der die vorherige Negativmarke von 28,45 Prozent aus dem Jahr 2015 übertrifft.
SPÖ verliert an Boden
Die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) erlebte ebenfalls eine herbe Enttäuschung und rutschte auf den dritten Platz ab. Mit 21,4 Prozent der Stimmen verzeichnete die Partei ein Minus von 1,6 Prozentpunkten. Diese Ergebnisse sind besonders niederschmetternd, da die SPÖ bereits in der letzten Landtagswahl 2019 mit nur 23,02 Prozent ein historisches Tief erreichte.
Die kleinen Parteien bekamen auch einen Dämpfer. Die Grünen kommen auf lediglich 6,2 Prozent der Stimmen, was einen Rückgang von fast sechs Prozentpunkten entspricht. Auch die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) konnte mit 4,4 Prozent ein Minus von 1,6 Prozentpunkten nicht entkommen. Ein kleiner Lichtblick war für die NEOS zu verzeichnen, die mit 5,9 Prozent der Stimmen einen leichten Zuwachs von 0,5 Prozentpunkten erzielen konnten. Die Listen KFG, MFG und DNA, die nur im Wahlkreis Graz antraten, scheiterten deutlich an der Wahl.
Neue Mandatsverteilung
Durch die Wahlergebnisse ergibt sich eine bedeutende Veränderungen in der Mandatsverteilung. Die FPÖ erhält für die nächsten fünf Jahre insgesamt 17 Mandate, während die ÖVP auf 13 Mandate abrutscht. Die SPÖ kann noch elf Sitze sichern. Die Grünen verlieren die Hälfte ihrer Mandate und sind künftig nur noch mit drei Abgeordneten vertreten. Die KPÖ und die NEOS hätten beide zwei Sitze, sollte sich die derzeitige Situation bestätigen.
Die Möglichkeit, eine schwarz-rote Koalition unter Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) fortzuführen, ist somit stark eingeschränkt. Die ehemaligen Großparteien müssten auf die Unterstützung einer der drei kleineren Parteien zurückgreifen, um eine neue Regierung bilden zu können. Mit den Grünen oder NEOS könnten Schwarz und Rot gemeinsam 27 Sitze erreichen, während eine Kooperation mit der KPÖ 26 Sitze bedeuten würde.
Insgesamt waren bei der Landtagswahl 941.509 Personen wahlberechtigt, und die Wahlbeteiligung lag bei 70 Prozent. Dies ist eine ermutigende Steigerung im Vergleich zum Rekordtief von 63,46 Prozent im Jahr 2019, als weniger als zwei Drittel der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben.
Der Wahltag wird auch von den laufenden Regierungsverhandlungen und deren Einfluss auf die Wahlergebnisse überschattet. Es wird spekuliert, dass die FPÖ von Unzufriedenheit mit den bundespolitischen Verhandlungen profitiert hat. Ein Umstand, den Landeshauptmann Drexler vorher mehrfach kritisierte. Dies wird unter anderem von steiermark.orf.at angemerkt.
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