
In den letzten Wochen hat die österreichische Politik erneut die Blicke auf sich gezogen, besonders im Hinblick auf die Rolle der Burschenschaften innerhalb der FPÖ. Nationalratspräsident Walter Rosenkranz äußerte sich kürzlich in einer klaren Ansage, dass Burschenschaften ein „unverzichtbarer Bestandteil“ der Republik seien. Dies hat nicht nur bei politischen Beobachtern für Aufregung gesorgt, sondern auch bei den Burschenschaften selbst, zu denen Rosenkranz persönlich gehört.
Die Burschenschaften, ein traditionelles Element österreichischer Studentenverbindungen, haben in der Vergangenheit eine wechselvolle Geschichte innerhalb der FPÖ erlebt. Insbesondere während der Regierungszeit unter Jörg Haider wuchsen sie an Einfluss, während sie in Oppositionszeiten tendenziell in den Hintergrund gedrängt wurden. Diese Dynamik führte zur Entstehung geprägt von einer speziellen Kultur und Tradition, die sich in Veranstaltungen wie dem Akademikerball manifestiert hat, der seit 2013 von der FPÖ selbst organisiert wird.
Burschenschaften und die FPÖ: Eine langsame Annäherung
Der Einfluss von Burschenschaften ist unbestreitbar. Besonders während der letzten Jahre erlebten wir, wie politische Akteure innerhalb der FPÖ sich näher an diese verbindenden Gruppen heranbewegt haben. Herbert Kickl, der ehemalige Innenminister und heutige FPÖ-Chef, zeigt ein zunehmend auffälliges Verhältnis zu diesen Verbindungen. Kickl, selbst nie Mitglied einer Burschenschaft, hat dennoch enge Verbindungen zu führenden Mitgliedern der Burschenschaft Olympia, die als sehr rechtsradikal angesehen wird.
Diese Verbindungen werden nicht zuletzt durch den Aktivisten Martin Sellner, den Gründer der Identitären, verstärkt. Sellner, ehemaliges Mitglied der Burschenschaft Olympia, ist bekannt für seine extremen Ansichten und wies bereits auf eine gewisse Vorliebe der FPÖ für die Identitären hin. Der Akademikerball hat sich zu einem Symbol für diese innige Zusammenarbeit entwickelt, wobei die identificação jamboree an einem von der Burschenschaft Arminia Czernowitz organisierten rechten Kongress in Linz im Jahr 2016 teilnahm und Herbert Kickl als Festredner fungierte.
Dennoch gab es auch Zäsuren in dieser Beziehung. Eine schockierende Enthüllung war die Spende des Christchurch-Attentäters an die Identitären, die 2019 die FPÖ belastete. Unter Druck wurde ein Kurswechsel vollzogen; der damalige FPÖ-Vorsitzende Heinz-Christian Strache betonte, dass die FPÖ sich von den Identitären distanzieren wolle. Doch trotz dieser Distanzierung gibt es Berichte, dass in gewissen Kreisen der FPÖ immer noch Sympathien für die Identitären existieren, was durch die Aussagen des aktuellen Generalsekretärs Michael Schnedlitz untermauert wird, der bereits erklärte, dass man sich von dieser Distanzierung nun wieder lösen wolle.
Rosenkranz und die Reaktion auf die Identitären
Walter Rosenkranz, der neue Nationalratspräsident, hat bereits einigen Kontroversen ausgelöst, indem er die Identitären in einem Interview als „zu weit rechts“ bezeichnete. Sellner, der vor diesen Bemerkungen nicht lange fackelte, reagierte scharf und bezeichnete Rosenkranz’ Distanzierung als „peinlich und feige“. Dies zeigt, wie sensibel die Beziehungen zwischen diesen Gruppen sind und wie schnell sich die politische Stimmung ändern kann.
Diese Entwicklungen werfen ein Licht auf die anhaltenden Spannungen zwischen traditioneller politischer Zugehörigkeit und extremistischen Tendenzen innerhalb der FPÖ. In einer Zeit, in der politische Grenzverschiebungen alltäglich sind, bleibt es abzuwarten, wie sich die FPÖ und ihre Verbindungen zu diesen Burschenschaften weiter entwickeln werden.
Das Thema bleibt brisant und wichtig für die politische Landschaft in Österreich. Eine umfassende Betrachtung dieser Verflechtungen kann auf der Seite www.kleinezeitung.at gefunden werden.
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